Ostern: Fortsetzung folgt!
Paulus spielt diese Frage einmal durch: Was wäre, wenn Jesus gar nicht von den Toten auferstanden wäre?
Wenn Jesus im Grab vermodert wäre, dann bliebe nur noch der unheimliche Schrecken des Todes. Dann dürfte an keinem Grab ein Wort der Hoffnung laut werden. Dann wäre jedes Osterlied oder Trostwort eine verantwortungslose Verharmlosung. Wenn der Tod die Endstation ohne Anschluss ist, dann wäre es das einzig Sinnvolle, jeden Augenblick des Lebens so intensiv und so lustbetont wie nur möglich auszuleben, zu genießen, sich mit Leben zu berauschen – zur Not auch an einem warmen Osterfeuer, auf einem Maibaumfest oder einer Vatertagstour, an die sich der Mann danach nicht mehr erinnern kann.
Wenn Jesus im Grab vermodert wäre, dann gäbe es keine Erlösung. Wir wüssten gar nicht wohin mit unserm schlechten Gewissen, mit unseren Sorgen und Ängsten. Wir blieben mit all dem einsam und allein, weil uns niemand in Jesu Namen die Vergebung zusprechen könnte, weil uns niemand Frieden, Geborgenheit, Hoffnung, Erlösung und Heil geben könnte.
Wenn Jesus im Grab vermodert wäre, dann gäbe es auch kein neues Leben. Im Evangelium wird immer wieder berichtet, wie Menschen, die Jesus begegnen, umkehren von ihren krummen Wegen und ganz neu beginnen. Millionen haben das im Laufe der Geschichte auch erfahren und haben zum Teil erstaunliche Wandlungen vollzogen: Vom Saulus zum Paulus, vom Knacki zum Bankkaufmann, vom selbstsüchtigen Egoisten zum liebenden Ehemann und Vater. Jesus kann einen Schnitt machen und alles Falsche aus unserem Leben herausschneiden; er kann uns einen Neuanfang mit ihm und miteinander schenken. Aber er kann das nur, wenn er auch wirklich auferstanden ist. Wenn nicht, dann nicht. Entweder ganz oder gar nicht.
Wenn Jesus im Grab vermodert wäre, dann wären wir die elendesten Menschen. Die Christen wären die schlimmsten Betrüger der Weltgeschichte. Elende, arme, irregeleitete Menschen. Wer sich an einen Strohhalm klammert, hätte noch immer mehr als ein Christ, der sich an einen Toten klammert. Jedes Läuten einer Glocke wäre eine unverantwortliche Ruhestörung. Jede Kollekte, jedes Kirchgeld, jede Spende müsste man als Betrug bezeichnen. Jedes Gebet wäre nur ein Selbstgespräch. Jede Abendmahlsfeier eine Vortäuschung falscher Tatsachen. Jede Taufe und Konfirmation wäre nur etwas für das Fotoalbum. Jedes Vergebungswort wäre gelogen. Und jedes christliche Zeugnis Volksverdummung.
Nun aber IST Christus auferstanden von den Toten. Glaubwürdige Zeugen bezeugen es.
Gottlose Geschichtsschreiber bezeugen es. Alle Märtyrer, die - wie die vielen Frauen und Kinder am Ostersonntag in Pakistan - ihren Glauben mit dem Leben bezahlt haben, bezeugen es. Die letzten 2000 Jahre Weltgeschichte bezeugen es, in denen die Nachfolger Jesu das Gesicht der Erde verändert haben. Wir bezeugen es, dass er lebt, denn wir haben gerade erst mit ihm gesprochen.

Dieter Schütz / www.pixelio.de