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15.07.2014 Kategorie: Angedacht

Jubiläum

575 Marienkirche

Unter Jubiläum versteht man laut Lexikon eine Erinnerungsfeier bei der Wiederkehr eines besonderen Datums. In diesem Jahr konnten und können wir gleich eine Handvoll Jubiläen begehen: 575 Jahre Kirche, 425 Jahre Schule, 300 Jahre Christusglocke, 100 Jahre Kindergarten, 40 Jahre Gemeinde Wendeburg und 25 Jahre Familienglocke. Ein Höhepunkt reiht sich an den nächsten: Markt der Ortschaften auf dem Rathaus(park)platz, Kindergartenfest, Festgottesdienst mit anschließendem 1. Wendeburger Bürgerfrühstück, Konzerte vom Duo Cawerlah, den Kantionetten sowie TonArt, Poolparty im Auebad, Kirchenabend, Ausstellung, feierliche Schulentlassung und Musikabend in der Aueschule sowie Rockzirkus und Zirkusprojekt der Grundschule. Dazu kamen natürlich noch die normalen Jubiläen wie runde Geburtstage, Ehe- und Konfirmationsjubiläen. So eine Erinnerungsfeier bei der Wiederkehr eines besonderen Datums bewirkt oft zweierlei: Einen dankbareren Blick zurück und einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Nehmen wir nur mal die Kirche, die in Wendeburg seit 10 Jahren Marienkirche heißt. Was hat die Menschen vor weit über 575 Jahren wohl bewogen, Stein für Stein zusammen zu tragen und daraus eine Kirche zu bauen? Was ließ sie unter gefährlichen Arbeitsbedingungen einen Turm gründen und errichten? Warum wurde später der Kirchraum großzügig vergrößert? Was ließ Konfirmanden vor 100 Jahren die prächtigen Kirchenfenster im Turm spenden? Was ist es, dass Kirche für Viele so wichtig ist, obwohl sie nie einen Fuß hinein setzen? Warum fühlen sich Viele gut und sicher, wenn sie ihren Kirchturm sehen können? Vielleicht ist es der Wunsch nach geistvoller Geborgenheit, nach Stille, die man im hektischen Alltag kaum noch findet; vielleicht ist es die Sehnsucht nach einem Sinn, der unsere Zeit überdauert; vielleicht ist es die Gegenwart des Göttlichen, die man in der Kirche erwartet und heilbringend ausstrahlen soll in das ganze Dorf; vielleicht ist es die Hoffnung, dass es doch eine himmlische Heimat gibt, auf die wir zugehen dürfen und die uns Kraft gibt, die Stürme des Lebens zu bestehen; vielleicht ist die Kirche auch einfach nur ein Fingerzeig in den Himmel, ein Hinweis darauf, dass die paar Jahre unseres Lebens relativ kurz sind im Vergleich zu der Geschichte, die Gott mit uns in diese Welt schreibt. Weil unsere Kirche nicht nur aus Bruchstein gebaut ist, sondern sich als Haus der lebendigen Steine präsentiert, an dem Viele aktiv mitgestalten können, ist so ein Kirchenjubiläum nicht nur ein dankbarer Blick in die Vergangenheit, sondern erst recht ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft.

Beitrag von Pastor Frank Wesemann