Heute in einer Woche ist Ostern. Wäre Ostern Weihnachten, würden wir heute die 4. Adventskerze anzünden, Kekse knabbern, weihnachtliche Musik hören und vielleicht sogar die ersten Geschenke einpacken. Stattdessen nippen wir am Eierlikör, kaufen lila Schmunzelhasen für unsere Liebsten und überlegen, was wir an den Feiertagen essen werden - falls wir uns nicht beim Gastwirt unseres Vertrauens zum Osterbrunch angemeldet haben.
Wir gehen alle auf Ostern zu, dem größten Comeback der Weltgeschichte.
Aber bevor es soweit ist, blättern wir unseren Kalender vom Ostersonntag sieben Tage zurück auf heute, den Palmsonntag. Heute beginnt die Karwoche. Heute zieht Jesus in Jerusalem ein, und morgen macht er Randale im Tempel und wirft die Geschäftemacher da hinaus. Karwoche als Kehrwoche: Der ganze angesammelte Dreck, die ganzen gottlosen Traditionen werden aus dem Tempelbereich ausgekehrt, weggekärchert, Frühjahrsputz am Haus Gottes damals und hoffentlich auch heute. Dienstag und Mittwoch liefert er sich Rededuelle mit den Pharisäern und Schriftgelehrten und nervt sie solange, bis sie den Entschluss fassen, ihn zu töten. Judas bietet sich als Spitzel und Verräter an. Und Donnerstag sitzen sie zusammen und feiern zum letzten Mal gemeinsam das Passamahl. In der Nacht noch wird Jesus gefangen genommen, verhört, gefoltert und dann am Freitagmorgen brutal hingerichtet. Sechs Stunden später stirbt er gerade noch rechtzeitig, damit sein Leichnam vor Sonnenuntergang in einem geliehenen Grab beigesetzt werden kann. Samstag herrscht Totenstille, bis dann am Ostermorgen die Frauen das leere Grab entdecken und losschreien: Erst vor Angst und dann vor Freude. Und die beste Botschaft der Welt bricht sich Bahn: Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden, halleluja!
Heute beginnt also die spannendste Woche der Weltgeschichte. Und sie beginnt mit dem Einzug von Jesus in Jerusalem. Auf einem Esel reitet er in die Stadt. Das war damals nicht der Mercedes der kleinen Leute, sondern ein königliches Reittier. Schon der große König David ritt Jahrhunderte vorher auf einem Esel in die Stadt ein. Jesus hatte nur einen viel weiteren Anfahrtsweg, und den schauen wir uns heute mal an. In seinem Brief an die Leute in Philippi (Philipper 2,5-11) beschreibt der Apostel Paulus diesen Weg von ganz oben nach ganz unten, den Jesus für uns ging, um immer und überall für uns da zu sein.
Video-Titelbild: Oster neu erleben/Frank Wesemann
Predigt: Pfarrer Frank Wesemann
Ich wünsche erhellende Gedanken und frischen Mut, Gott und seinem Wort auch im Alltag zu vertrauen.
Ihr Pfarrer Frank Wesemann