Mit Weihnachten ist es wie mit dem Stille-Post-Spiel früherer Kindergeburtstagsfeiern: Der Erste flüstert dem Zweiten einen Begriff ins Ohr, den der Zweite an den Dritten weitersagen soll und so weiter. Der Letzte sagt dann laut das Wort, das er verstanden hat. Das hat meistens nichts mehr mit dem Begriff zu tun, den der Erste auf die kleine Reise geschickt hat. Das liegt sicher daran, dass viele Menschen (nicht nur Kinder) heute nur schwer zuhören und nicht mehr deutlich sprechen können. Aber das ist jetzt nicht das Thema. Vielmehr soll es darum gehen, wieder zum Ursprung von Weihnachten zurückzufinden. Was die meisten Menschen heute mit Weihnachten verbinden, steht ganz am Ende eines langen Stille-Post-Spiels. Und da tauchen diese Begriffe auf: Weihnachtsmann, Geschenke, Weihnachtsgans, Familie, Kerzenduft, Wintermärchen, Schnee, Tannenbaum, Glühwein, Weihnachtsmarkt, Festtagsbrunch usw. Und leider auch wieder Corona. Mit den ursprünglich auf die Reise geschickten Begriffen hat das alles aber herzlich wenig zu tun. Denn am Ursprung von Weihnachten steht ein Wunder: Gott wird Mensch. Steht Furcht. Deshalb sagt der Engel den Hirten: Fürchtet euch nicht! Steht himmlischer Lobpreis, dem wir mit unserem kümmerlichen Gesang nacheifern wollen. Steht Anbetung statt Duft und Socken. Steht Hoffnung statt Stress. Steht Frieden statt Resignation. Steht Rettung statt Verlorenheit. Der Ursprung von Weihnachten ist zu schön, um ihn mit dicken Schichten von Traditionen und Tannenbäumen, Gedöns und Klimbim zu verschütten und zu vergessen. Weihnachten heißt: Gott hat ein Ohr für unsere Sorgen, eine Hand, die uns durch schwere Zeiten führt, und gibt uns eine Hoffnung, die über alle Dunkelheiten und Ängste unseres Lebens weit hinaus reicht. Gott hat uns nicht vergessen, keinen Tag, keine Minute, keine Sekunde! Deshalb wurde er zu Weihnachten Mensch, damit wir unser Leben an seiner Seite führen können. Christ, der Retter: Er ist da! Diese beste aller Nachrichten sollen wir weitersagen. Nicht leise flüsternd, sondern so laut, dass es alle hören und sich von Herzen darüber freuen können.

Foto: meinTAL / www.pixabay.com