Petrus ist in Lebensgefahr. Ihm droht das Todesurteil. Am nächsten Morgen soll er hingerichtet werden. Die Christen in Jerusalem sind hilflos. Sie versammeln sich zum Gebet. Ihr Glaube ist stärker als Angst und Zweifel. Ich erinnere mich an meine Zeit im ersten Studienjahr in Krelingen in der Lüneburger Heide 1990/91. Einer unserer Mitstudenten war vorher bei der Bundeswehr gewesen und hatte es dort zum Offizier gebracht. Es war aber die Zeit des Golfkrieges, so dass er täglich damit rechnen musste, einberufen zu werden. So hielten seine Mitstudenten eine Gebetsnacht: Sie schliefen nicht, sondern beteten die ganze Nacht um Frieden und darum, dass unser Freund nicht in diesen Krieg ziehen musste. Mir war das damals ganz neu, dass man so beten konnte. Aber es verstärkte mein Vertrauen zu einem Gott, der größer ist als alle Kriege, Ängste und Anfechtungen; größer als alles, was uns im Alltag gefangen nehmen will an Sorgen und Nöten. Mit Beten fängt alles an. Gott kann helfen. Gott kann eingreifen. Seine Macht reicht weiter als die der Mächtigen. Denn er ist der Mächtigste aller Mächtigen. Die Bibel hält daran fest: Mit Beten fängt alles an. Und deshalb wollen auch wir beten. Nicht nur für uns, sondern besonders für die Christen, die in vielen Ländern dieser Welt wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Die im Knast sitzen wie Petrus und darauf warten, dass endlich der Engel Gottes erscheint und sie befreit. Und dann geschieht das doppelte Wunder. Das erste Wunder besteht darin, dass Petrus schläft. Manche können ja vor Klassenarbeiten schlecht schlafen oder vor wichtigen Terminen. Petrus hat den sicheren Tod vor Augen und findet trotzdem seine Ruhe. Mitten im Gefängnis fühlt er sich geborgen. Er weiß: Er ist in Gottes Hand. Er muss nicht verzweifelt um sein Leben fürchten. Was auf ihn zukommt, kann ihm nicht den Schlaf rauben. Denn es muss erst an Gott vorbei. Diese Gewissheit ist ein sanftes Ruhekissen, auf dem wir uns ganz gelassen rekeln können. Was uns auch bevorsteht, was uns auch Angst macht und uns den Schlaf raubt: Wir sind in Gottes Hand und dürfen ruhig schlafen. Petrus schläft so fest, dass er das zweite Wunder beinahe verpennt. Der Engel muss ihn mit einem Rippenstoß wecken. Petrus ist derart weggetreten, dass er alles für einen Traum hält. Und was da passiert, ist ja wirklich unbegreiflich. Die Ketten fallen wie von Zauberhand ab. Vier Wachposten sind mit einem Schlag scheinbar blind und taub und kriegen gar nichts mit. Ein verschlossenes Eisentor öffnet sich von selbst. Das Wunder geschieht: Petrus ist frei. Mit Beten fängt alles an (frei nach Apostelgeschichte Kapitel 12).

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