Nachrichten Ansicht

News

02.10.2016 Kategorie: Angedacht

Dankbarkeit

Nicht nur an Erntedank dankbar sein

Sie ist für manche schwer erlernbar, wird selten beispielhaft vorgelebt und findet sich kaum unter den Top 10 unserer Lebensziele: Die Dankbarkeit. Wir sind oft so versessen auf das, was wir (noch) nicht haben, anstatt dankbar für das zu sein, was wir schon (geschenkt) bekommen haben. Auch was wir hart erarbeitet haben, ist letztlich - wenn wir ehrlich sind - ein Geschenk. Denn dass wir hart arbeiten können, dass wir genug Grips und Kraft dazu haben, dass wir einen Geist und einen Körper haben, den wir hegen und pflegen dürfen, ist ein Geschenk. Dass wir überhaupt da sind, unseren Herzschlag spüren, atmen, fühlen und lieben, sehen und schmecken, riechen und hören, singen und lachen können, ist ein Geschenk, das wir täglich neu auspacken dürfen. Bei Kindern achten wir noch darauf, dass sie danke sagen. Aber als Erwachsene haben wir das Danken verlernt. Nur einmal im Jahr werden wir an das Danken erinnert: Am Erntedankfest, wenn wir feste für die Ernte danken. Einmal wird auch unsere Lebensernte eingebracht. Es wäre ein gesegnetes Leben, wenn wir an jedem Tag auch für die kleinen Dinge eine große Dankbarkeit verbreiten könnten. Wer an das Danken denkt und es zur Gewohnheit werden lässt, wird merken, wie sein Leben entspannter, reicher und glücklicher wird. Dazu ein paar Gedanken, die ich bei Detlef Kranzmann gefunden habe:
Ich bin dankbar
– für die Steuern, die ich zahle, weil das bedeutet, ich habe Arbeit und Einkommen.
– für die Hose, die ein bisschen zu eng sitzt, weil das bedeutet, ich habe genug zu essen.
– für das Durcheinander nach der Feier, das ich aufräumen muss, weil das bedeutet, ich war von lieben Menschen umgeben.
– für den Rasen, der gemäht, die Fenster, die geputzt werden müssen, weil das bedeutet, ich habe ein Zuhause.
– für die laut geäußerten Beschwerden über die Regierung, weil das bedeutet, wir leben in einem freien Land und haben das Recht auf freie Meinungsäußerung.
– für die Parklücke, ganz hinten in der äußersten Ecke des Parkplatzes, weil das bedeutet, ich kann mir ein Auto leisten.
– für die Frau in der Gemeinde, die hinter mir sitzt und falsch singt, weil das bedeutet, das ich gut hören kann.
– für die Wäsche und den Bügelberg, weil das bedeutet, dass ich genug Kleidung habe.
– für die Müdigkeit und die schmerzenden Muskeln am Ende des Tages, weil das bedeutet, ich bin fähig, hart zu arbeiten.
– für den Wecker, der morgens klingelt, weil das bedeutet, mir wird ein neuer Tag geschenkt.

Jürgen Treiber / www.pixelio.de

Dateien:
Dankbarkeit.pdf