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Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, wurde Joachim Gauck für die Wahl zum Bundespräsidenten vorgeschlagen. Wenn Sie diese Zeilen lesen, ist er hoffentlich immer noch im Rennen und musste noch nicht wegen irgendwelcher Affären zurück treten. Nun soll er am 18. März gewählt werden. Die meisten evangelischen Kirchenmitglieder Norddeutschlands gehen an diesem Tag auch wählen. Sie wählen die neuen Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher, die in den nächsten sechs Jahren die Geschicke der Kirchengemeinde bestimmen sollen. In Wendeburg haben wir z.B. 13 Kandidaten, von denen 6 gewählt werden. Der Wähler hat aber nur 4 Stimmen. Jeder und jede muss sich also entscheiden: Wem schenke ich mein Vertrauen und meine Stimme? Wer die Wahl hat, hat die Qual. Auch sonst wählen wir Sachen aus, von denen wir uns etwas versprechen. Wir wählen etwas aus der neuesten Frühjahrsmode, wir wählen ein vielversprechendes Auto oder Fahrrad aus, wir wählen aus, was wir lesen oder fernsehen wollen. Wir zappen uns durch unüberschaubare Angebote und wählen immer das Beste, Schnellste, Hochwertigste, Günstigste, Neueste, Schönste und Vielversprechendste. Manche wählen so auch ihre Freunde aus. Bei Gott ist das anders. Er wählt auch das Kleine, Unscheinbare, Stille, Unauffällige, Angekratzte und Schwache. Er schaut nicht nur auf unsere Schokoladenseite und auf unsere Glanzpunkte. Er sieht unser ganzes Leben und macht trotzdem sein Kreuz hinter unseren Namen. Jeden will er mit Leben beschenken, nicht nur die Starken und Schönen. Jedem will er Erfüllung geben, nicht nur den Prämierten und Präsidenten. Hinter jedem macht er sein Kreuz und durchkreuzt damit jede Schuld und alles Versagen. Für ihn müssen wir uns nicht rausputzen. Er liebt uns auch so. Jesus sagte einmal: Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt. Jesus wählt uns. Er schenkt uns Vertrauen, so dass wir ihm auch vertrauen können, ob wir gerade stark oder schwach sind. Wer hier die Wahl hat und sich richtig entscheidet, hat keine Qual!