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12.05.2018 Kategorie: Angedacht

Renovierungsarbeiten

Der Heilige Geist erneuert von innen

Als Kind musste ich jeden Morgen auf dem Schulweg an einem Haus vorbeigehen, in dem drei alte Schwestern lebten. Im Lauf der Jahre wurden sie wunderlicher, dann starb eine und die beiden anderen wurden so verwirrt, dass sie irgendwann nicht mehr in ihrem Haus wohnen konnten. Das Haus wurde verkauft und umgebaut. Abreißen und neu bauen ging nicht, weil das Haus unmittelbar an der Straße lag und genau an der Stelle sicher kein neues Haus hätte gebaut werden dürfen. Also wurde das alte Haus komplett entkernt. Alle Innenwände kamen raus, es blieb nur die Fassade stehen. Das neue Haus bekam ein neues Fundament, neue Decken, Böden und Wände, neue Leitungen, neue Heizung, einfach alles wurde erneuert. Allein die Fassade erinnerte noch an das alte Haus, und als die noch gestrichen wurde, war wirklich alles neu. Mit Hilfe dieses Hauses können wir uns vielleicht vorstellen, was geschieht, wenn Gottes Heiliger Geist in das Leben eines Menschen einzieht und es erneuert. Wir sind äußerlich die alten: Die alten Narben, die alten Falten, die alten Problemzonen im Gesicht oder am Bauch: Alles noch da! Und trotzdem sind wir innerlich komplett renoviert. Wenn Jesus in das Leben eines Menschen einzieht, wenn also ein Mensch ganz neu Gott zu vertrauen beginnt, dann kann in ihm nicht alles beim Alten bleiben. Dann kommt das Alte raus und das Neue zieht ein. Dann führen wir unser Leben nicht mehr so, wie wir es wollen, sondern so, wie Gott es sich gedacht hat. Hat jemand den Glauben ganz neu für sich entdeckt, dann bleibt er nicht einfach einer, bei dem im Großen und Ganzen alles beim Alten geblieben ist, der sich jetzt vielleicht ein wenig adretter anzieht, ein wenig freundlicher lächelt, ein wenig mehr in den Gottesdienst geht und ein bisschen weniger bei der Steuer schummelt. Ein Christ ist vielmehr alt und doch gleichzeitig neu. Er lebt in der Spannung, dass er zugleich Sünder ist und doch vor Gott gerechtfertigt, dass er jetzt schon gerettet, aber noch nicht erlöst ist, dass er auf den Tod zu lebt, der aber für ihn in das ewige Leben hineinmündet. Als Christ gehe ich unweigerlich auf das Altern, den Zerfall und schließlich auf den Tod zu, und gleichzeitig gehe ich ebenso unweigerlich auf die Neuwerdung, die Vollendung und das ewige Leben zu.

Petra Bork / www.pixelio.de

Beitrag von Pastor Frank Wesemann