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27.03.2024 Kategorie: Angedacht

Sponsorenwechsel

Weitermachen bis zum Ziel

Diese Nachricht erschütterte die Republik. Sie ging als Eilmeldung durch die Nachrichtenportale. Am Tag danach überschlugen sich die Zeitungen. Es gab ein lebhaftes Pro und Contra. Manche beschworen den endgültigen Niedergang unseres Landes. Was war passiert? Der chronisch klamme, eigentlich ruhmreiche, aber wenig rühmliche Deutsche Fußball Bund hatte entschieden, dass die Sportmarke Adidas ab 2027 nicht mehr der Hauptsponsor der Deutschen Fußballnationalmannschaft sein wird! Nach 70 Jahren Teilen von guten und schlechten Zeiten lässt der DFB seine langjährige Vertraute aus dem bayerischen Herzogenaurach im Regen stehen und brennt mit der vielversprechenden amerikanischen Schönheit Nike durch. Schnell hagelte es Kritik. Politiker posteten Bilder im dreistreifigen Retro-Look, andere sprachen vom Heimatverrat oder empörten sich anderweitig. Es ist aber nicht bekannt, dass es zu Fanprotesten und spontanen Verbrennungen von Nike-T-Shirts gekommen wäre. Wenn Geld die Welt regiert, muss man sich nicht wundern, wenn es auch im Sport das Sagen hat. Insider berichten, dass der DFB zu diesem Angebot nicht nein sagen konnte. Aber mal ehrlich: Wer sollte nicht schwach werden, wenn einer plötzlich das Doppelte für dieselbe "Leistung" zahlt?

Nike gibt es seit 1971 und kam irgendwann in meiner Jugend nach Deutschland. Adidas war und ist für mich immer noch die Sportschuhmarke Nr. 1. Das eine Paar Puma, das ich mal hatte, war Schrott, mit Nike habe ich es nie versucht. Heute scheint Nike bei den jungen Leuten schwer angesagt zu sein. Meist in weiß, was ich ziemlich unsportlich finde. Schon mal mit weißen Schuhen durch den Wald gejoggt? Aber der Swoosh muss drauf sein, das berühmte Logo von Nike, das 1971 die Grafikdesign-Studentin Carolyn Davidson für rund 35 US-Dollar entworfen hatte. Es soll Bewegung ausdrücken und an den Flügel der griechischen Siegesgöttin Nike erinnern. Auch wenn sich unsere Kicker von den Socken bis zur Sonnenbrille, von den Sneakern bis zum Slip komplett neu einkleiden müssen, werden sie mit dieser Herausforderung hoffentlich klarkommen. Beim ersten Testspiel nach Bekanntgabe des Deals waren sie jedenfalls beflügelt. Gegen Überflieger Frankreich gab es einen nur von Wenigen erwarteten Sieg.

Was wäre, wenn unsere (nach eigenen Angaben) klamme Kirche einen Sponsor fände, durch den sich die Einnahmen verdoppelten? Da das nicht passieren wird, muss man über diese Frage nicht lange nachdenken. Ich vermute, es würde auch eher schaden als nutzen. Denn der Reichtum der Kirche liegt nicht im Geld, sondern bei den Menschen, die sich in ihr einbringen, die zusammenfinden, um Gottes Liebe zu feiern, ihn zu ehren und anzubeten, seine Liebe in Wort und Tat zu bezeugen und Menschen einzuladen, Jesus im Alltag nachzufolgen und ihm zu vertrauen. Dafür brauchen sie keine fette Finanzspritze, sondern Red Bull für die Seele, damit sie getrost und geisterfüllt Menschen auf ihrem Lebensweg begleiten und Anstiege und schlammige Wege bis zur letzten Meile mitgehen. Mit welcher Schuhmarke man dabei herumstiefelt, ist übrigens egal. Hauptsache, man bleibt nicht stehen, sondern macht weiter. Bis zum Ziel.

Foto: Pexels / www.pixabay.com

Beitrag von Frank Wesemann