Wenn es um den Tod geht, verstehen Verwaltungen in Deutschland keinen Spaß. In den Unterrichtsblättern für die Bundeswehrverwaltung findet sich der Satz: „Der Tod stellt aus versorgungsrechtlicher Sicht die stärkste Form der Dienstunfähigkeit dar.“ Noch besser ist das Bundessteuerblatt mit der Feststellung: „Es ist nicht möglich, den Tod eines Steuerpflichtigen als dauernde Berufsunfähigkeit im Sinne von § 16 Abs. 1 Satz 3 EStG zu werten und demgemäß den erhöhten Freibetrag abzuziehen.“ Den Vogel aber schießt ein Kommentar zum Bundesreisekostengesetz ab: „Stirbt ein Bediensteter während einer Dienstreise, so ist damit die Dienstreise beendet.“
Mit dem Tod ist eigentlich nicht zu spaßen. Über den Tod soll man keine Witze machen. Aber wenn man öfter mal damit zu tun hat, hilft einem eine große Portion Humor durch traurige Momente hindurch. In einem Rundbrief aus einem Frankfurter Hospiz fand ich ein Beispiel, wie man gegen die Humorlosigkeit des Todes angehen kann: Eine Patientin kam im Rollstuhl sitzend mit großer Atemnot und einer Zigarette auf dem Schoss liegend, um gleich im Raucherraum erst mal, wie sie sagte: „inhalieren zu können, das sei ja so gesund.“
Eine Auszubildende stellte sich ihr brav vor und sagte: „Ich bin die Frau F. und Azubi für Pflege im 3. Lehrjahr.“ Daraufhin die Patientin: „Und ich bin Frau H. und im letzten Lehrjahr!“
Angehörige schütteln manchmal über den Galgenhumor eines Sterbenden den Kopf. So sagte ein Bewohner im Hospiz: „Ich bilde meine Angehörigen gerade zu Hinterbliebenen aus!“ Er konnte darüber lachen, seine erwachsenen Kinder allerdings nicht. Sie litten viel zu sehr unter der momentanen Situation. Der Bewohner hingegen verschaffte sich damit Luft.
Luft gegen den letzten Atemzug und Humor gegen die dumpfe Freudlosigkeit des Sterbens: Beides brauchen wir wohl, um gegen den Tod an zu leben. Wenn es gut läuft, haben wir beim Abschied ein lachendes und ein weinendes Auge: Lachen voller Dankbarkeit für die geschenkte Zeit, die wir mit unseren Lieben haben durften, und weinen, weil die Zeit der körperlichen Nähe vorbei ist. Hat man auf der Trauerfeier gerade noch geweint und geschluchzt, tut es gut, beim Trauerkaffee danach bei Mettbrötchen und Streuselkuchen vergnügliche Erinnerungen zu erzählen und dankbar und fröhlich an das gelebte Leben zu erinnern. Nach wie vor sterben wir alle mit einer Wahrscheinlichkeit von 100%. Na und? Ist das etwa ein Problem? Sollte uns das Sorgen machen? Nein. Wir sollten uns aber darum sorgen, ob wir die geschenkte Zeit davor sinnvoll nutzen oder nicht, ob wir Gott über alles geliebt haben und unseren Nächsten wie uns selbst. Wer das mit ja beantworten kann, sollte sich auch in schwierigen Zeiten seinen Humor bewahren und nicht vergessen: Beim sich Totlachen ist noch niemand gestorben!

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