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01.06.2017 Kategorie: Angedacht

Fans oder Nachfolger

Jesus will keine Bewunderer

Nein, das war nicht schön. Nicht nur, dass die Eintracht nicht aufgestiegen ist, sondern dass sogenannte Fans sich mehr als daneben benommen haben. Gegner und Schirigespann beim Verlassen des Platzes mit Getränkebechern zu überschütten, mag für naive Kindsköpfe noch irgendwie witzig sein. Aber den Platz zu stürmen, die gegnerischen Fans zu beschimpfen und zu bedrohen und Schmählieder gegen sie zu singen, Böller und Bengalos zu werfen und Menschen damit zu verletzen, ist eines Fußballvereins, der sich für einen großen hält, unwürdig. Nicht zweitligatauglich, sondern gänzlich untauglich. Leute voller Hass zu beschimpfen, sie zu bedrohen und zu verletzen: Das kennt man eher von Terrortrupps als von echten Fans. Woher bekommen die Eintrittskarten? Wieso lässt man die ins Stadion? Schade, dass Schläger echten Fans die Plätze wegnehmen. Sicher, zum Sport gehört der Kampf, aber auf dem Platz und nicht in der Kurve. Auch nach großem Kampf schlagen sich die Sportler nach dem Schlusspfiff fair ab. Das gehört einfach dazu. Fairness geht vor. Das wäre doch ein Fortschritt, wenn man Fußballfans nach dem Spiel nicht trennen müsste, sondern sie gemeinsam feiern lassen könnte. Bei den großen Fußballfesten klappt das ja auch (meistens).
Jesus hatte damals auch Fans. Er hat, wie man heute sagen würde, die Gegend zwischen See Genezareth und Golgatha gerockt. Er war ein Superstar. Heute würde er die Stadien füllen und seine Fans würden sich (hoffentlich) nicht prügeln. Aber: Mit Fans würde er nicht viel anfangen können. Sören Kierkegaard hat das einmal so beschrieben:
Jesus will keine Bewunderer, er braucht Nachfolger.
Die Bewunderer rühmen die großen Taten Jesu in der Welt von gestern.
Die Nachfolger wissen, dass Jesus in der Welt von heute anwesend sein will.
Die Bewunderer gehen einer letzten Entscheidung für Jesus geschickt aus dem Wege.
Die Nachfolger verbinden ihr Schicksal vorbehaltlos mit dem Schicksal Jesu.
Die Bewunderer sind heute begeistert von Jesus und morgen von einem anderen.
Die Nachfolger können ihren Herrschaftswechsel nicht mehr rückgängig machen.
Die Bewunderer fragen: Was habe ich von Jesus?
Die Nachfolger fragen: Was hat Jesus von mir?
Die Bewunderer sonnen sich gern und oft im Glanz von Jesus.
Die Nachfolger wenden sich gern willig dem Elend der Welt zu.
Nein - Jesus will keine Bewunderer, auf sie kann er gern verzichten - auf Nachfolger nicht.

Daniel Hannes / www.pixelio.de

Beitrag von Pastor Frank Wesemann