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16.06.2015 Kategorie: Angedacht

Ausreden

Gott lädt uns ein

Er hatte sie alle eingeladen zum großen Fest. Schicke Einladungskarten wurden vor Wochen verschickt, und nun ist er da, der große Tag. Im Haus herrscht Hochbetrieb. Der Metzger hat die Fleischplatten gebracht, der Bauer seinen besten Käse, und der Getränkewagen hat den guten Wein geliefert. Die Küche wurde vom Partyservice in Beschlag genommen. Alles läuft nach Plan, man liegt gut in der Zeit. Die Kapelle stimmt ihre Instrumente, die lange Tafel wird festlich gedeckt, die Servietten gefaltet. Im ganzen Haus duftet es nach Köstlichkeiten, alle freuen sich auf den Abend, wenn die Gäste da sind und man das Essen genießen kann. Die Eingeladenen können sich wirklich freuen: Wer wäre da nicht auch gern dabei? Früher gab es keine SMS oder Gruppennachricht per Whatsapp, also wird der Bote zu den Gästen geschickt, ihnen zu sagen, dass sie sich nun auf den Weg machen können. Alles ist bereit, der Partyservice möchte auftischen, die Tischdiener stehen parat, als der Bote zurück kommt und seinem Herrn ausrichten muss, dass keiner der geladenen Gäste erscheinen wird. Keiner wird kommen. – Schweigen. Die Kapelle verstummt, und der Hausherr gerät in Zorn. Alles, wirklich alles war bereit, die Gäste hätten nur noch ihre Plätze einnehmen müssen, und dann so eine Pleite. Und so eine Frechheit. Die Eingeladenen hätten doch vorher sagen können, dass sie nicht kommen können. Und nun: Alles umsonst. Sein Zorn ist verständlich. Aber auch die Entschuldigungsgründe seiner Gäste sind verständlich, mehr noch, sie haben gute Gründe, fernzubleiben. Der eine hat gerade ein Vermögen für einen neuen Acker bezahlt. Er braucht ihn, wenn er mehr Getreide anbauen will. Nun will er hinausgehen, ihn sich anzusehen. Der zweite brauchte neues Vieh, um der Konkurrenz gewachsen zu sein, und hat sich einige Ochsen gekauft. Und da er sich keinen Bären aufbinden lassen will, geht er erst mal in den Stall, sich die Viecher anzusehen. Auch der dritte ist fein raus: Er hat gerade geheiratet und will seine Frau nicht allein zu Hause sitzen lassen. Er möchte lieber die Freuden des Ehelebens genießen. Wer hätte für die drei kein Verständnis? Und trotzdem: Es sind Ausreden. Keine Zeit, muss Fußball gucken, muss Geld verdienen, muss dies, muss das. Unser Leben ist voller Ausreden. Und deshalb verpassen wir das Fest, zu dem wir von Gott eingeladen sind. Wenn wir nicht hingehen, werden andere kommen und feiern und essen und trinken und Spaß haben. Was hält uns denn ab, Gottes Ruf zu folgen und seine Einladung anzunehmen?

Timo Klostermeier / www.pixelio.de

Beitrag von Pastor Frank Wesemann
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