Lachen ist ansteckend. Gähnen auch. Wenn einer anfängt, lachen und gähnen alle mit. Auch Weinen ist ansteckend. Ein lauter Schluchzer in der Trauerfeier ebenfalls. Eigentlich hatte man sich gut im Griff, hatte Kontrolle über alle Körperreaktionen. Aber dann weint, gähnt oder lacht man einfach mit. Weil es so traurig, langweilig oder lustig ist.
Auch Infekte sind ansteckend. Gerade geht wieder ein heftiger Fieber-Schüttelfrost-Magen-Darm-Virus um. Er kommt wie ein Sturm: Schnell und ungemütlich, bis er langsam wieder abzieht und einen erschöpft zurücklässt. Kaum berichtet einer davon, wird es leicht ungemütlich in der eigenen Bauchregion. Ich hoffe sehr, dass sich nun bei keinem Leser der Magen zusammen zieht...
Auch der christliche Glaube ist ansteckend. Er infiziert mit der unbesiegbarsten Hoffnung, dem größtenTrost und dem stärksten Frieden. Leider sind viele Regionen im sogenannten christlichen Abendland inzwischen immun gegen die frohe Botschaft der wunderbaren Gnade Gottes. Sie sind dagegen geimpft mit oft leider berechtigter Kirchenkritik, Ignoranz, Geschichtsvergessenheit und hemmungsloser Selbstbezogenheit. Ich finde es nicht ganz unwahrscheinlich, dass der überall wahrgenommene und herbeigerufene Abwärtstrend in unserem Land damit zusammenhängen könnte. Der zunehmende Verlust christlicher Werte wie beim Thema Lebensschutz am Lebensanfang und Lebensende, bei der Infragestellung biologischer Fakten in der Geschlechterdebatte sowie die mangelnde Wertschätzung von Ehe und Familie erkauft die gewollte Freiheit zu einem hohen Preis. Man fühlt sich wie eine ungefragte Testperson in einem politisch inszinierten Sozialexperiment, dessen Folgen unabsehbar sind. Auch wenn die gesellschaftlichen Impulsgeber allseits sicher das Beste wollen, wollen sie es selbst schaffen – ohne Gottes Hilfe. Ich glaube, wenn wir uns nur auf uns selbst verlassen, sind wir von allen guten Geistern verlassen. Vor allem von Gottes Geist, dessen Job es ist, uns in die von Jesus geschenkte Freiheit zu führen.
Mit dem Glauben ist es wie mit der Grippe: Der eine bekommt sie, der andere nicht. Der eine entdeckt die Freiheit, die Freude und den Frieden, den er in Christus geschenkt bekommt, und der andere ist immun dagegen und versucht, das Leben aus eigener Kraft zu meistern. Man kann auf beide Weisen ein langes und zufriedenes Leben führen. Aber nur das eine hat Hoffnung und Trost über den Tod hinaus. Und wer diese Hoffnung und diesen Trost hat, sollte andere damit anstecken, den Glauben bezeugen, ihn überzeugend leben und dadurch die Welt im Kleinen wie im Großen zum Guten verändern.

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