Heute las ich in der Zeitung, dass einige Jungstörche beringt wurden. Dazu kommt extra ein Weißstorchbeauftragter, lässt sich per Hubsteiger oder Feuerwehrleiter zum Storchennest hochfahren und gibt den Jungstörchen den Rings für´s Leben. Jeder Ring ist mit einem Code aus Buchstaben und Zahlen versehen, den man dann später per Fernglas auslesen kann. Der Code verrät, woher der Storch stammt und wie alt er ist. Wird irgendwo seine Sichtung gemeldet, kann man auch nachvollziehen, wann er sich wo aufhält. Offenbar haben die Weißstörche keinen Datenschutzbeauftragten, der gegen dieses massive Stalking der Storchenfreunde einschreiten könnte. Wahrscheinlich sind die Störche sowieso mit lebenswichtigeren Fragen beschäftigt: Wie sie etwa genug Futter für die Jungstörche ran holen. Ein ausgewachsener Storch braucht pro Tag rund 600g Nahrung. Das sind - wie ich gelesen habe – 16 Mäuse oder 500 Regenwürmer. Bei vier Jungstörchen ist das schon ein ganz schöner Aufwand für das elterliche Storchenpaar, die Beruf und Familie vereinbaren, indem sie die Familie zum Beruf machen. Im nächsten Jahr werden die Jungstörche zurückkehren und dann vielleicht in der Nähe für eigenen Nachwuchs sorgen. Und dann wird wieder der Weißstorchexperte anrücken und sie mit dem Herkunftscode beringen. Auch ohne Ring tragen wir einen Herkunftscode in uns. Zum einen sind es die Gene, die ihren Einfluss nehmen. Dazu gibt es aber auch Eigenschaften, die wir bewusst oder unbewusst von anderen (z.B. den Eltern) angenommen haben. Psychologen versuchen, den Code zu entschlüsseln und erklären an ihm, warum wir sind, wer wir sind, und tun, was wir tun. Meist kann ein Mensch seine Herkunft nicht verleugnen. Er kann nicht aus seiner Haut. Wir sind Kind unserer Eltern. Bis wir eines Tages erfahren und begreifen, dass wir durch die Taufe auch ein Kind Gottes sind, Teil der großen, weltweiten Familie Gottes, ein Königskind, immer schon gewollt und geliebt, angenommen und getragen, neugeboren und neubelebt. Unser Erkennungscode ist der Glaube, der uns trägt, die Hoffnung, die uns aufblicken lässt, und die Liebe, die vor niemandem Halt macht. Daran soll man erkennen, wo Christen herkommen.

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