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21.10.2018 Kategorie: Angedacht

Apfelerlebnis

Den ganzen Menschen in den Blick nehmen

Er sah wirklich gut aus, der Apfel. Knackig, rot, glänzend, glatt, zum Reinbeißen. Der ideale Pausenhofsnack für die Tochter. Also Messer gezückt und den Apfel aufgeschnitten. Innen drin braune Stellen, Flecken, Gänge, als hätte ein Tierchen seinen Pausensnack schon gehabt. Nach operativer Entfernung der braunen Stellen blieb vom Apfel nichts mehr übrig, so dass ich ihn entsorgen musste. Was wollte mir Gott an diesem Morgen um 6:30 Uhr damit sagen? Vielleicht, dass ich mich nicht durch das strahlend-schöne Äußere blenden lassen soll; dass die Hülle keine Rückschlüsse auf das Innere eines Menschen, den Kern, zulässt; dass man einem Menschen ins Herz blicken muss, um ihn richtig kennen zu lernen. Das Äußere lenkt oft vom Wesentlichen ab. Man muss dann die harte, schöne, hässliche, glatte, runzelige Schale durchbrechen, um zum weichen, harten, schroffen oder liebevollen Kern durchzubrechen. So wie Äpfel, die schön aussehen, auch innen völlig in Ordnung sein können, so gibt es auch Menschen, bei denen die äußeren Werte mit den inneren übereinstimmen. Sie können außen und innen gut oder auch außen und innen schlecht sein. Mein morgendliches Apfelerlebnis hat mir jedenfalls den Blick geschärft, vom Äußeren nicht direkt auf das Innere zu schließen, sondern den ganzen Menschen in den Blick zu nehmen. Das tut Gott ja auch, wobei ihm unser Innerstes, unsere Herzenshaltung, unsere Einstellung, unser Wesen, unser Charakter wichtiger ist als das Äußere. Obwohl wir das auch nicht vernachlässigen sollten, wo doch unser Körper – nach Paulus – der Tempel des Heiligen Geistes ist. Und der soll sich doch schließlich bei uns drinnen wohlfühlen, damit er außen an uns sichtbar wird.

günther gumhold / www.pixelio.de

Beitrag von Pastor Frank Wesemann