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19.06.2020 Kategorie: Angedacht

Hoffnungshotspot

Verbreite Hoffnung - verteile sie großzügig!

Andreas Boppart schreibt in seinem lesenswerten Buch „Neuländisch“ über die Hoffnung. Er berichtet von Menschen, die an Schlangenbissen starben. Dabei waren diese Schlangen gar nicht giftig gewesen. Allein die Annahme, dass sie giftig seien, führte bei Einigen der Gebissenen zum Zustand absoluter Hoffnungslosigkeit, woran sie dann auch tatsächlich starben. Hoffnungslosigkeit verläuft tödlich. Das belegte man einmal mit einem Experiment. Dazu setzte man Ratten in ein glattwandiges Gefäß mit Wasser, aus dem sie nicht entkommen konnten. Viele Ratten ertranken innerhalb der ersten 15 Minuten, obwohl sie eigentlich gute Schwimmer waren. Einige Ratten nahm man heraus, kurz bevor sie ertranken. Als sie sich erholt hatten, setzte man sie wieder hinein. Diese Ratten schwammen bis zu 80 Stunden! Allein die Erfahrung, dass Rettung möglich war, löste dermaßen viel Hoffnung aus, dass sie so lange durchhielten. Hoffnung rettet Leben! Wer aber nicht mehr hoffen kann, stirbt. Leider hat sich bei uns in vielen Bereichen die Hoffnungslosigkeit breit gemacht. Fühlen sich manche Probleme an wie ein Wasserglas, aus dem wir nicht entkommen können? Geht uns langsam die Luft aus, obwohl wir gute Schwimmer sind? Wo wäre es wichtig, noch ein paar Runden weiter zu schwimmen und die Hoffnung nicht untergehen zu lassen? Wer Hoffnung hat, für den ist Aufgeben keine Option. Ich denke an das Bild vom Frosch, der schon im Schnabel vom Storch liegt. Der Storch will ihn gerade runterschlucken. Aber der Frosch schnappt sich mit seinen Vorderhänden den Hals des Vogels und drückt kräftig zu. Gib niemals auf! Oder da war der nichtsnutzige Esel in Mexiko. Weil er wirklich zu nichts zu gebrauchen war, gruben ihm die Dorfbewohner eine Grube und warfen ihn hinein. Dann nahmen sie ihre Schaufeln und bewarfen ihn mit Erde. Aber statt sich lebendig begraben zu lassen, schüttelte der Esel die Erde immer wieder ab und stampfte sie mit seinen Füßen fest. So wurde die Grube wieder voll Erde, aber der Esel stieg am Ende gerettet wieder heraus. Die Dorfbewohner taten ihm nichts mehr. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Hoffnung ist ansteckender als jede Epidemie. Wie klein der Hoffnungsfunke in dir auch ist: Er reicht, um ganze Wälder in Brand zu setzen. Die hoffnungsvolle Sehnsucht nach der lang ersehnten Ruhe nach dem Sturm lässt dich die Strapazen der bevorstehenden Stürme überstehen. Darum gib nicht auf! Verbreite Hoffnung! Verteile sie großzügig, damit die Hoffnungslosigkeit keine weiteren Opfer fordert! Werde zum Hoffnungshotspot für dein Umfeld, denn Hoffnung macht gesund und stärkt die Abwehr. Unsere diesjährigen Konfirmanden, deren Konfirmation verschoben werden musste, haben ihre Hoffnung in Worte gefasst: Lasst uns fest halten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn Gott ist treu und steht zu seinem Wort. Lasst uns aufeinander achten und uns gegenseitig ermutigen! (Hebräerbrief Kapitel 10 Verse 23-24)

Beitrag von Pfarrer Frank Wesemann