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12.12.2023 Kategorie: Angedacht

Weise Weihnachten

Gott ist der Weihnachtsmacher

Sechszehn Tage vor Heiligabend. Draußen alles weiß vor Schnee, die Straßen frei. So müsste es Weihnachten sein, raunt mir ein Vater vor der Kirche zu, der sein Kind zur Krippenspielprobe bringt. Schön wäre es ja. Wie früher. Oder auch nicht. Zu Hause schaue ich gleich nach der Sechszehntagewettervorhersage. Und tatsächlich: Nass regnerisch und mild. Bis Heiligabend. Dann nur noch minus vier bis null Grad und reichlich Schnee! Reichlich! Da leuchten nicht nur die Kinderaugen! Also am besten jetzt schon wie vor Jahren, als an Heiligabend Schneeverwehungen den Landkreis Wolfenbüttel lahmlegten, einen freundlichen Landwirt fragen, ob er mit seinem Trecker dem weihnachtlichen Pfarrdienst einen weihnachtlichen Fahrdienst anbieten könnte.

Ich weiß natürlich auch, dass diese Sechszehntagewettervorhersage einem Lotteriespiel gleicht. Für die Aussage, dass es im Januar vermutlich kälter wird als im Dezember, benötigt niemand sein Meteorologie-Diplom. Manchmal vermute ich sogar leicht verschwörungstheoretisch, dass positive Langzeitprognosen politisch gewollt sind. Wenn ich z.B. zwei Wochen vor Pfingsten lese, dass das Pfingstwetter super werden soll, arbeite ich die zwei Wochen davor besser und motivierter, als wenn ich wüsste, dass der Pfingstkurztripp an die Küste ins Wasser fällt. Gute Wetteraussichten steigern also das Bruttosozialprodukt, woran nicht nur der Staat seine Freude hat.

Jedenfalls schaute ich einen Tag später auf die Prognose und siehe da: Zu Heiligabend fünf Grad plus, Regen und Wind. Das geht nun wahrscheinlich noch mehrfach hin und her, weil man eine ernst zu nehmende Vorhersage maximal 72 Stunden im Voraus treffen kann.

Mir ist das Wetter an Heiligabend übrigens fast egal. Weihnachten hängt nicht an Äußerlichkeiten wie Wetter, Gefühlen, Geschenken und Festessen. Wir machen uns so einen Stress mit dem Schenken und Geben, dass wir vergessen zu empfangen. Gott ist der Weihnachtsmacher. Nicht wir. Er beschenkt uns und lädt uns zum Leben ein, während wir vor lauter Geschenken und Einladungen vergessen haben, worum es bei dem Fest eigentlich geht. Darum gibt es oft mehr Krampf und Kampf und Hiebe statt Liebe, offenen Händen und Herzen. Weise Weihnachten zu feiern, bedeutet: Nicht das Wesentliche aus dem Blick zu verlieren, sich an Gottes Nähe zu freuen, ihn anzubeten und ihm für unsere Rettung zu danken. Dazu kann es draußen gern schneien, muss es aber nicht.

Foto: PublicDomainPictures / www.pixabay.com

Beitrag von Frank Wesemann