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25.08.2023 Kategorie: Angedacht

Sommertheater

Das Sommertheater ist vorbei. Dabei meine ich nicht die grandiose Aufführung des Bortfelder Theaterkreises, die hunderte Besucher am Kirchberg im warmen Regen begeisterte. Vielmehr fiel mir in diesem Sommer die Leere in der öffentlichen Berichterstattung besonders auf. Oft holte die Zeitung Themen aus der unteren Redakteursschublade hervor, die da wohl schon länger vor sich hinschlummerten. Natürlich durfte das Sommertier nicht fehlen: War es ein Löwe – oder doch eher ein Wildschwein? Auch verschiedene Meinungen zum Wolf machten die Runde. Solange man redet statt handelt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der erste Hundebesitzer beim Gassigehen einem Wolf über den Weg läuft. Der Barbie-Film brachte rosa Farbtupfer in die tristen Regentage, zu denen eher die bedrückende Stimmung des Films über Oppenheimer passte. Tätliche Angriffe gegen Polizeibeamte beim Pokalspiel gegen Schalke brachten weit weniger mediale Beachtung als ein verprügelter Teilnehmer vom CSD-Sommerlochfestival. Nicht, dass man mir hier etwas unterstellt: Gewalt ist immer zu verurteilen: Immer, immer, immer! Bürgermeisterliche Beurteilungen („inakzeptabel“) sowie Genesungswünsche würde ich mir aber auch für verletzte Beamte wünschen, die sich zum Wohl und für die Sicherheit aller Bürger einsetzen.

Dauerthema war auch das Wetter. Wer nicht rechtzeitig den Abflug schaffte, saß wie wir im verregneten Cuxhaven fest. Wenigstens mussten wir uns nicht wie vor Jahren beim letzten Urlaub an der See auf die Suche nach Brennholz für den Kamin begeben. Was dem Umstand zu verdanken war, dass die Ferienwohnung keinen Kamin hatte. Der einzige Sonnentag bei knapp 20 Grad hat dann doch dummerweise sogar für einen leichten Sonnenbrand gesorgt. Dabei hatte der Panik-Wetterfrosch vom Focus im Frühling noch einen heißen Dürresommer vorhergesagt. Der weltweit heißeste Juli seit Menschengedenken war natürlich auch Thema (Lauterbachs missglückter Italien-Tweet) und wurde um kontroverse Debatten um Klimakleber ergänzt. Auf Malle klebten sich Bier-Aktivisten an der Theke fest – zumindest songtextmäßig. Mag man sich über die Naivität der Klimakleber auch bescheuert lustig machen: Es ändert nichts an der Tatsache, dass politische Entscheider schneller entscheiden und handeln müssen, um Schlimmeres zu verhindern. Aber wenn man in unserem Land für wenige hundert Meter Straßenausbau samt Radweg bald 15 Jahre für beschlussreife Planungen benötigt (Wenser Allee), wundert es einen nicht, wenn die Weltpolitik die Wende verschläft. Wem die Hütte noch nicht abgebrannt ist und das Wasser nicht bis zum Hals steht, macht so weiter wie immer. Das liegt leider in der Natur des Menschen, wo sich jeder selbst der Nächste ist und nur an seinen eigenen Vorteil denkt.

Die Bibel erklärt solch ein ICHbezogenes Verhalten mit der anfänglichen Abwendung des Menschen von Gott. Aus ihr folgt jedes gottlose und menschenverachtende Verhalten. Neben der Diagnose verrät die Bibel aber auch die Therapie: Umkehr zu Gott als das einzige Mittel, die Schöpfung zu bewahren statt auszubeuten, den Mitmenschen zu lieben anstatt ihn zu verachten und Gott zu ehren statt ihn ganz zu vergessen.

Foto: Theaterkreis Bortfeld / www.theaterkreis-bortfeld.de

Beitrag von Frank Wesemann