Eröffnungsspiel, Vorrunde, Viertelfinale. Das Niemandsland zwischen Blamage und Triumph, zwischen Desaster und Elfmeterglück. Daher heute ein paar Gedanken zum Mannschaftsgeist auf dem Heiligen Rasen und in der Gemeinschaft der Heiligen:
1. Wir feiern zusammen. Beim Torjubel gibt es oft kein Halten mehr. Alle werfen sich auf den Torschützen, so dass mir manchmal angst und bange wird. Die Freude kennt keine Grenzen. Da wird das Trikot ausgezogen und mit der Eckfahne Samba getanzt. Wenn Christen feiern, lächeln sie vielleicht mal oder sagen Prösterchen mit einem Schlückchen Sekt. Dabei müssten wir allen zeigen können, wie richtiges Feiern geht. Wir haben den Herrn der Welt zum Freund, der uns vorausgeht und den Dreck hinter uns wegräumt, der Lasten für uns trägt und den Tod für uns getötet hat, der den Pokal in Händen hält, um ihn uns zu überreichen, und wir müssen nur auf ihn sehen, die Hände aufhalten und uns von ihm beschenken lassen. Dann steigt die Party, die echt kein Ende kennt.
2. Wir teilen Leidenschaft. Die Kicker klopfen sich auf die Schulter, schlagen sich an die Brust, schreien sich gegenseitig an, um sich zu motivieren. Sie zeigen echte Leidenschaft.
Da haben wir als Christen mächtig Nachholbedarf. Bei manchem schafft der Glaube Leiden statt Leidenschaft. Manche denken, Christsein ist eine Leidens-, eine Entbehrungs-, eine Verbots- und Verhinderungsreligion mit endlos Geboten und Gesetzen. Tempo 30 nicht nur auf allen Straßen, sondern im ganzen Leben. Wie soll da auch eine Leidenschaft aufflammen? Aber wer einmal kapiert hat, dass der Glaube frei macht, der fängt auch an, leidenschaftlich zu glauben, zu lieben und zu hoffen. In dem wächst eine Leidenschaft, Jesus nachzufolgen und mit ihm zu leben und ihm völlig zu vertrauen.
3. Wir halten zusammen. Das muss eine Fußballmannschaft auf jeden Fall. Elf Freunde müsst ihr sein, sagte einmal ein berühmter Trainer. Eine Elf, die durch dick und dünn geht und sich durch nichts auseinander bringen lässt. Weder durch schlechte Pässe, noch durch schlechte Presse, noch durch schlechte Leistungen, noch durch zickende Spielerfrauen, noch durch Ronaldo, Ramos und Lewandowski. Wir halten zusammen. Auch als Christen. Wir sind nicht in allem einig, aber wir sind alle eins. In Christus.
4. Wir verkraften Rückschläge. Auch im Leben gibt es Gegentore. Da läuft es in der Schule nicht so wie gedacht. Da gibt es zu Hause Stress. Da wird mir alles zu viel. Da komme ich an meine Grenzen. Man kann das auch allein aushalten. Aber eine christliche Gemeinde sollte wie eine Familie sein, in der man Rückschläge zusammen überwindet, Lasten gemeinsam trägt und Schwierigkeiten zusammen aushält. Oder wir machen es wie der alte, kranke Esel in Mexiko. Keiner wollte das unnütze Tier erschießen. Also warf man den Esel in ein Loch und wollte ihn lebendig begraben. Der Esel stand unten in der Grube, und immer wenn Sand auf seinem Rücken landete, schüttelte er ihn ab und trat ihn mit den Füßen fest. Die Leute schaufelten und schaufelten, der Esel schüttelte sich und schüttelte sich, bis er soviel Sand festgetreten hatte, dass er aus dem Loch steigen konnte. Seitdem tat ihm keiner etwas.
Nur gemeinsam verkraften wir Rückschläge und schütteln sie ab.

Paulwip / www.pixelio.de