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20.01.2015 Kategorie: Angedacht

Einander annehmen!

... wie Christus uns angenommen hat - zu Gottes Lob!

Wenn ein Studienfreund von uns zu Besuch kommt und wir zusammen essen, bekommt er natürlich auch immer etwas zum Trinken angeboten. Und ich frage ihn dann: "Bier? Wein? Sekt? Apfelsaft? Apfelschorle? Wasser? Sprite? Cola? Milch?" Und meistens sagt er: "Alles in der Reihenfolge." Und manchmal sagt er auch: "Das kann ich doch nicht annehmen. Ich kann doch nicht annehmen, dass das schon alles ist!" Wir können Vieles annehmen. Wir können annehmen, dass es noch einmal kalt wird und schneit oder bald der Frühling ausbricht. Wir können ein Geschenk annehmen – auch wenn wir es nur in den Schrank stellen, weil es uns nicht gefällt. Von Paulus stammen Worte, die in unserer Kirche als Losung über diesem Jahr stehen: Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob. Er benutzt hier das Wort »annehmen« in einer ganz verbindlichen Art und Weise – eher im Sinn von »ein Kind annehmen«. Es geht nicht postmodern-multikultimäßig darum, dass wir jemanden halt »akzeptieren« oder »stehen lassen« sollen. Es geht darum, dass die Menschen, die wir annehmen, ein Teil von uns werden, zu uns gehören. Ein angenommenes Kind toleriere ich nicht nur, ich nehme es wie mein Kind an und liebe es wie mein eigenes. Es gehört zu mir. Das meint einander annehmen! Meine Liebe springt über meinen Schatten und lässt mich Menschen annehmen, die bisher für mich unannehmbar waren. Nicht ich wähle Menschen aus, die ich annehmen möchte, weil ich mir etwas von ihnen verspreche, sondern ich nehme sie an, weil und obwohl sie so sind, wie sie sind. Das ist oft ganz schön schwer. Schon in der eigenen Familie, unter Kollegen und Freunden, in unserer Gemeinde fällt es oft schwer, einander anzunehmen. Deshalb setzt Paulus hier auch noch keinen Punkt, sondern sagt: Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat. Weil wir von Jesus angenommen sind, können wir auch uns selbst annehmen – mit allen Schwächen und Fehlern. Auch das fällt uns schwer. Wir kennen ein paar Jugendliche, die sich schwer selber annehmen können. Die fühlen sich zu dick oder zu dünn, zu groß oder zu klein, fühlen sich nicht wohl in ihrer Haut und können sich nicht annehmen. Und denen sage ich: Nehmt euch an, wie ihr seid, Jesus tut es auch und er liebt dich so, wie du bist; nicht dein Äußeres entscheidet, sondern dein Herz! Vielleicht haben wir Älteren das Problem, uns mit unseren Alterserscheinungen anzunehmen. Wir wollen so fit, so beweglich, so schnell und stark wie früher sein und können nicht akzeptieren, dass auch ein reifes, langsameres und müderes Leben ein von Jesus angenommenes und gesegnetes Leben sein kann. Jesus hat uns angenommen. Er hat sein Jawort über unserem Leben gesprochen. Wir sind und bleiben seine geliebten Kinder! Wie würden die Engel im Himmel jubeln, wenn das bei uns Wirklichkeit würde! Wenn wir uns wirklich so annehmen würden, wie Jesus jeden von uns angenommen hat! Ein größeres Lob können wir Gott nicht bringen, als nach seinem Wunsch zu leben. Eine wichtigere Aufgabe, einen besseren Vorsatz für uns alle gibt es für dieses Jahr wohl kaum, als dass wir einander annehmen – wie Christus uns angenommen hat – zu Gottes Lob!