Kirche muss zukunftsfähig gemacht werden, heißt es seit Jahren. Das heißt: So wie sie jetzt ist, hat Kirche keine Zukunft, ist sie offenbar zukunftsunfähig. Gilt das auch für das, was in vielen Gemeinden oft klein und bescheiden, schwach und fehlbar geschieht, für die kleinen Treffen, für den treuen Einsatz einiger oft über Jahrzehnte, für alles selbstlose Engagement und den Einsatz von Zeit und Kraft für Sitzungen, Beratungen, Gruppentreffen, für das Stühlerücken davor und das Abwaschen danach, für die klebrigen Hände nach der Kinderkirchenbastelaktion oder den Rückenschmerzen nach einem Zeltwochenende mit Jugendlichen, für den Einsatz großer Gaben wie Gesang und Musik, für das hoffentlich partnerschaftliche Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen, für alle aktiv gelebte Liebe für die Kleinen, Schwachen, Übersehenen und Vergessenen, für die Einsamen, Kranken und Sterbenden, für das treue Gebet der Gemeinde für die Gemeinde und die ganze Welt, für das Lesen der Bibel und das gemeinsame Hören darauf, was uns Gott durch sein Wort heute sagen möchte: Hat das alles keine Zukunft mehr? Bei allem strategischen Planen und Debattieren sollte nicht Verlustangst die Triebfeder sein, sondern eine große Portion von gelassenem Gottvertrauen. Dieses gründet in der schlichten Beobachtung, dass Gott selbst seine Kirche seit 2000 Jahren baut und erhält, dass Kirche immer schon eine eigene, geisterfüllte Dynamik innehatte, dass sie immer im Werden ist, dass sie wächst, auch wenn es hier und da abbröckelt, dass sie lebt, auch wenn sie in manchen Regionen schwach und schrumpfend daher gekrochen kommt, dass sie die meiste Kraft entfaltet, wo sie am ärmsten ist und sich so am meisten von dem abhängig weiß, der sie gründet, baut und erhält, bis sie fertig ist.
Die besten Tage hat die Kirche in unserem Land wahrscheinlich erst noch vor sich! Und deshalb hat sie Zukunft, auch wenn sich in den nächsten Jahren einiges an ihrer Gestalt ändern dürfte. Und hoffentlich wird es dann mehr als ein Facelift, ein neues Aussehen wie bei einem neuen Automodell. Hoffentlich schaut man sich das Getriebe und die Lenkung an, und hoffentlich kommt der alte Motor mit der schummeligen Resignationsoftware raus und der neue mit der Heilig-Geist-Software rein, die schon immer in der Schublade lag, aber noch nie so richtig angewendet wurde. Neben allen strukturellen Zukunftsprozessen brauchen wir eben auch Gelassenheit und Gottvertrauen, Gebet und geistliche Gesundheit, damit wir keine Kirche bauen ohne ihren Herrn Jesus Christus, der seine Gemeinde gründet, baut und erhält, bis sie einmal fertig ist.

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