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22.06.2021 Kategorie: Angedacht

Glaubenskraft

Für Paulus ist Glaubenskraft eine der Gaben des Heiligen Geistes. Einer, der davon eine ganze Menge geschenkt bekam, war Philipp Mickenbecker. Vor ein paar Tagen starb er mit 23 Jahren. Philipp hat zusammen mit seinem Zwillingsbruder Johannes auf der Videoplattform Youtube auf ihrem Kanal „The Real Life Guys“ rund 1,4 Millionen Abonnenten mit ziemlich kreativen und waghalsigen Projekten begeistert. Sie bauten aus einer Badewanne ein U-Boot (und versenkten es), rüsteten Bobbycars mit Benzinmotoren aus oder bauten mit Freunden eine Riesenrutsche im Garten. Statt sich blass im Kelleraum die Finger wund zu zocken oder ihr Smartphone über ihr Leben bestimmen zu lassen, waren sie mit ungebremster Kreativität und Lebensfreude am Werk und inspirierten mit ihren verrückten Ideen viele junge Leute, aus ihrem Leben etwas zu machen statt es zu verbummeln. Mit 16 Jahren erkrankte er erstmals an Krebs. Nach einer erfolgreichen Behandlung kehrte der Krebs zurück und wurde wieder bekämpft. Im letzten Herbst machte Philipp seine erneute Erkrankung öffentlich: Lymphdrüsenkrebs im Endstadium. Die Ärzte gaben ihm zwei Wochen bis zwei Monate. Gott schenkte ihm ein gutes halbes Jahr. Philipp nutze es, um in unzähligen Interviews seine Geschichte zu erzählen und Hoffnung über den Tod hinaus zu verbreiten. Er habe keine Angst vor dem Tod, weil er wüsste, was danach kommt. Außerdem freue er sich, seine jüngere Schwester wieder zu sehen. Sie war vor zwei Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Einmal wollte ein Zuschauer wissen, wieso er in seiner Situation noch an einen guten Gott glauben könne. Er antwortete mit einem Vergleich: Wenn eine Waschmaschine kaputt gehe, werde auch niemand sagen, dass die Waschmaschine keinen Hersteller gehabt habe. Und er persönlich würde darum auch nicht sagen, dass die Welt keinen Schöpfer habe, nur weil auf ihr Schlimmes passiere. Er bezweifle nicht, dass es Gott gibt und dass er gut ist. Er sei „mega dankbar“, dass er – trotz seines riesigen Tumors und der großen offenen Wunde in der Brust – immer wieder so viel Kraft bekomme.

Seine Freunde berichten in einem rührenden Video am Tag nach seinem Tod: »Jesus hat gestern seine Hand über uns gehalten. Wir sind unglaublich dankbar, so einen unfassbar tollen Freund gehabt zu haben, und sind dankbar für jeden Moment, den wir mit ihm in den letzten Jahren erleben durften.«

Daniel Höly schreibt in einem sehr persönlichen Nachruf: „Vielleicht war es auch das Bewusstsein seiner möglicherweise begrenzten Zeit, das ihn antrieb und ihn in wenigen Monaten schaffen ließ, was manche in ihrem ganzen Leben nicht erreichen. Philipp erreichte 2020 mehr Menschen mit Jesus Christus in Deutschland als jede andere Person. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Er war damit zeitweise der größte Evangelist unseres Landes.

Wir sollten die Zeit auskosten, denn wir wissen nie, wann sie vorbei ist. Ja, auch wir können heute oder morgen sterben. Darauf hat Philipp in Antworten auf die Frage nach dem Zeitpunkt des Ablebens stets hingewiesen. Und diese Antwort sollte uns nicht mit Angst erfüllen, sondern mit dem Willen und der Bereitschaft, Gott voll und ganz nachzufolgen und unseren Mitmenschen mit Liebe zu begegnen.“

Foto: Gerd Altmann / www.pixabay.com

Beitrag von Frank Wesemann