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27.02.2013 Kategorie: Angedacht

Rütteltest für den Glauben

Jesus kann uns in Glaubenskrisen helfen

Das war vor Jahren eine große Aufregung in einer gemütlichen Kleinstadt! Über Nacht bot der Friedhof ein trostloses Bild. Zahlreiche Grabsteine waren mit Gewalt umgerissen, manche auch zerbrochen. Und man fragte sich: Wer hat denn hier gewütet? Die Polizei nahm die Untersuchungen auf. Man stieß auf den zuständigen neuen Friedhofsverwalter, der übereifrig seine Friedhofsordnung ausgelegt hatte. Dort stand, jährlich müssten die Grabmäler aus Sicherheitsgründen auf ihre sichere Verankerung hin überprüft werden. Und bei seiner amtlichen Prüfung in Form eines Rütteltestes stemmte er sich mit solcher Kraft dagegen, dass ein Grabstein nach dem anderen umgefallen war. Es kommt auch in unserem Leben als Christ immer wieder zum Rütteltest. Es gibt Versuchungen, die an uns rütteln, die uns aus der Bahn werfen und umkippen wollen, und wenn wir dann nicht im Glauben tief gegründet sind, dann fallen wir um und geraten aus der Bahn. Wir werden ständig versucht und auf die Probe gestellt. Manchmal mit den kleinen, banalen Dingen, manchmal mit den ganz großen und wichtigen. Vor rund vier Jahren war so ein Tag, an dem der Glaube an einen Gott voller Gnade und Barmherzigkeit durchgerüttelt wurde. An einem Tag, der für viele Familien ganz normal begann und tief tragisch endete. Da brannten bei einem Jungen in Winnenden alle Sicherungen durch, so dass er im Kampfanzug mit der Pistole in der Hand durch seine ehemalige Schule lief und wahllos Jugendliche erschoss. Dazu Passanten, die einfach nur da waren, wo sie waren. Da wird der Glaube durchgerüttelt an solch einem Tag, wenn man an die Familien denkt, deren Kind, Bruder oder Schwester plötzlich nicht mehr da ist. An solchen Tagen springt einen die Versuchung an wie ein wildes Tier und redet uns ein, dass man an einen Gott der Liebe nicht mehr glauben kann. Wenn Gott Liebe ist: Wo war er dann in Winnenden? Wo war er, als wir schlimmes Leiden tragen mussten? So stemmt sich der Zweifel gegen unseren Glauben, bis wir umkippen wie die Grabsteine auf dem Friedhof und unser Leben aus der Bahn gerät. Ein Rütteltest für unseren Glauben. Nun ist es nicht so, dass Jesus davon nichts wüsste. Er kannte die Versuchung besser als wir alle. Im Hebräerbrief (2,18) heißt es: Worin Jesus selber gelitten hat und versucht worden ist, kann er helfen denen, die versucht werden. Das heißt: Weil Jesus die Versuchung kennt, kann er uns in Glaubenskrisen helfen und beistehen. Denn es gibt kein Leid, das er nicht kennt und in dem er uns nicht beistehen könnte. Er hat alles Leid dieser Welt gesehen und erlebt, so dass er uns an die Hand nehmen und durch jede noch so schlimme Versuchung führen kann. Worin Jesus selber gelitten hat und versucht worden ist, kann er uns helfen, wenn unser Vertrauen zu ihm auf die Probe gestellt wird. Er kann uns helfen, wenn wir ihn lassen. Damit wir in den Rüttelproben unseres Glaubens nicht umkippen und aus der Bahn geraten.

Marc Tollas / pixelio.de