Manchmal lesen wir das auf Traueranzeigen: Plötzlich und unerwartet verstarb ... . Meist trifft es Menschen in der Mitte ihres Lebens. Plötzlich bleibt das Herz stehen oder ein Unfall geschieht. Plötzlich und unerwartet, ungeplant und nicht vorhersehbar, überraschend und unvorbereitet. Für die Angehörigen ist es immer ein Schock, der einem den Boden unter den Füßen wegzieht. Oder wie ein Schlag in den Magen, der einem die Luft nimmt. Plötzlich ist alles relativ: Der Beruf, in dem man sich abmüht, die Sorgen, die man sonst hat, das ganze Leben, hinter dem plötzlich viele Fragezeichen stehen. Und es dauert, bis die Angehörigen wieder Boden unter die Füße bekommen, neue Hoffnung bekommen, Lebensmut fassen, sich mit der Situation arrangieren und ihr Leben bewusst in die Hand nehmen. Trauer braucht Zeit. Sie ist ein Prozess, ein Weg, den man selten abkürzen kann. Da muss man durch. Das Erlebte bleibt schlimm und traurig, aber wenn die Tränen den Blick nicht mehr trüben, sieht man dann das eigene Leben wieder klarer. Die Wunden heilen, auch wenn die Narben weiter schmerzen. Oft sagen wir, dass ein Mensch zu früh gestorben ist oder er oder sie noch nicht dran war. Aber solange die Wahrscheinlich, dass wir einmal sterben müssen, bei 100 Prozent liegt, geht der Tod uns alle an. Nicht nur junge Menschen sterben plötzlich und unerwartet, wir alle tun es. Das kann uns nun an einem trüben Herbsttag in eine kleine Depression führen, oder aber wir drehen den Spieß um: Wir schieben das Thema Tod nicht auf die lange Bank, sondern bringen es auf den Tisch. Zuerst für uns selbst und dann für alle, von denen wir annehmen, dass sie einmal traurig sind, wenn wir sterben. Oft kommt der Tod plötzlich, aber lassen wir nicht zu, dass er unerwartet kommt. Bereiten wir uns vor. Räumen wir unser Leben auf. Und die Räume, in denen wir leben. Machen wir unseren Lieben den Abschied von uns leichter. Zeigen wir ihnen, wo die wichtigen Papiere liegen. Sagen wir ihnen, was wir im Fall der Fälle wollen und was nicht. Denken wir auch an unsere Trauerfeier. Welche Lieder sollen da gesungen oder gespielt werden? Gibt es ein Bibelwort, zu dem die Pastorin / der Pastor etwas sagen sollen? Was möchte ich auf keinen Fall? Weiß ich, wohin ich gehe, wenn ich gehe? Vertraue ich darauf, dass es bei Gott weiter geht, oder ist dann für mich alles vorbei? Vielleicht haben Viele Angst, sich über diese letzten Dinge Gedanken zu machen, weil sie Angst haben, dass es dann bald soweit sein könnte. Ich glaube nicht, dass das so ist. Aber wenn wir uns mit unserem Tod auseinander setzen, verliert er etwas an Schrecken. Wenn wir Manches geklärt haben, kann der Tod zwar plötzlich kommen, aber eben nicht mehr unerwartet.

Claudia Hautumm / www.pixelio.de