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06.01.2018 Kategorie: Angedacht

Gratisleben

Gratis, aber nicht umsonst

So etwas wie Freibier kennen wir nur noch von unseren Volksfesten oder von All-inclusive Angeboten aus dem teuren Urlaub. Die Jahreslosung für das neue Jahr 2018 spricht davon, dass Gott uns etwas ganz umsonst gibt: »Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst«.
Fangen wir mal hinten an: Umsonst! Wer clever ist, bekommt an jeder Ecke Gratisangebote. Ein Stück Käse an der Käsetheke, eine Scheibe Wurst an der Fleischtheke, ein hübsches Glas zur Flasche Rum, 10% mehr im Nutellaglas und zwei hochwertige Weingläser zum Karton Rebensaft. Gratisangebote sind nie umsonst, sondern wollen unsere Aufmerksamkeit, unser Interesse und dann auch unser Geld.
Gottes Gratis-Angebot hat keinen Haken. Es gibt keine versteckten Kosten, keine kleinen Fußnoten wie beim billigen Handytarif, bei dem nach einem Jahr die Kosten explodieren. Es ist gratis, kostenlos, aber nicht umsonst! Denn es ist ungeheuer wertvoll, wichtig, von entscheidender Konsequenz! Denn wenn ich es annehme, lebe ich auf. Und wenn nicht, dann nicht. Dann war wirklich alles andere auch umsonst.
Ob man heute noch eine Revolution mit Freibier niederschlagen könnte wie bei der Münchener Bierrevolution von 1844? Wohl kaum. Wenn wir in unserem Tanzkreis die Bestellungen für die Trinkpause aufnehmen, nehmen nicht alle Bier. Der eine nimmt gleich zwei, eine ein Alster, einer ein alkoholfreies Weizen, einer ein Krombacher, dann einer ein Mineralwasser, eine ein stilles Wasser, zwei ´ne Apfelschorle, eine ´ne Weinschorle, einer ´nen Kaffee, eine ´nen Bitter Lemon oder ´nen Tonic und zwei meistens ´ne Sprite. Da kommt die Bedienung ganz schön in Schweiß.
Wir alle müssen regelmäßig trinken, sonst geht es uns wie den Blumen, die einer nicht gegossen hat. Wir gehen ein. Ohne Wasser kein Leben. Und doch ist es mehr als Wasser, was wir zum Leben brauchen. Wir brauchen Glück, Gesundheit, Zufriedenheit und alles das, was wir uns für das neue Jahr gegenseitig wünschen.
Das alles ist wichtig, aber noch nicht alles.
Manche hecheln durch ihr Leben, so dass sie vergessen, ihren Durst nach Leben an der Quelle zu stillen. Weil sie denken, dass ihnen nichts fehlt, denken sie, dass sie alles haben. Haben sie aber nicht, auch wenn sie sich ihren Lebensdurst schön trinken.
Aber Vorsicht: Nicht immer die anderen, sondern schauen wir mal selber, wo wir Glück, Erfüllung, Sinn, Lebensqualität finden. Und wenn wir ehrlich sind, steht da unser Glaube nicht auf einem der vorderen Plätze.
Vielleicht haben wir einfach vergessen, wie durstig wir auf ein erfülltes Leben sind. Und vielleicht haben wir auch vergessen, dass Gott unseren Lebensdurst ein für alle Mal stillen möchte. Gratis, kostenlos, aber nicht umsonst.

Dieter Schütz / www.pixelio.de

Beitrag von Pastor Frank Wesemann
Dateien:
Gratisleben.pdf