Nachrichten Ansicht

News

19.06.2013 Kategorie: Angedacht

Zeit zum Auftanken

Urlaubszeit ist Auftankzeit

Heute ist der bisher heißeste Tag des Jahres. Gerade neun Uhr und schon 25 Grad Celsius! Nicht nur die Sonne lässt den Schweiß ausbrechen. Auch der Redaktionsschluss der Rundschau bringt mich zum Schwitzen. Wenn Sie das lesen, sind die ersten in den Urlaub gestartet. Für Viele ist das die schönste Zeit des Jahres: Einfach mal raus kommen, den Arbeitstrott verlassen, den Termindruck hinter sich lassen, die Arbeit Arbeit sein lassen, sich einfach gehen lassen, Gewohntes verlassen, sich auf Neues einlassen, die Seele baumeln lassen, die Sorgen und Probleme vergessen sein lassen, sich von fremden Ländern beeindrucken lassen, vielleicht auch mal die Sau raus lassen. Im Urlaub lässt man so Einiges mit sich geschehen. Man möchte entspannen, entschleunigen, entkrampfen, entschlacken, entdecken. Man nimmt sich Zeit zum Lesen, zum Hören, zum Filmgucken, zum Kochen, zum Essen, zum Schlafen, zum in der Schlange Anstehen, zum Schwimmen, Radfahren, Wandern und Sandburgbauen. Egal ob Allgäu oder Nordsee, Schwarzwald oder Sylt, Rheinland oder Rügen, Bodensee oder Ostsee, Oberstdorf oder Cuxhaven, Baltikum oder Balkonien, Mittelmeer oder Auebad: Die Urlaubszeit ist Zeit zum Auftanken, zum Käftesammeln und zum Erholen. Unser Akku soll geladen und unsere Kraft aufgefüllt werden. Viele nutzen den sommerlichen Stadtrundgang in den Touristenregionen auch zum Kirchgang. Und das nicht nur, um sich ein wenig abzukühlen. Sie lassen die oft prächtigen Bauwerke auf sich wirken, atmen den heiligen Raum, belauschen den Organisten beim Proben oder summen einfach ein Lied mit. Sie zünden eine Kerze an, sammeln sich, denken über sich und ihr Leben nach, beten zu Gott, klagen ihm ihr Leid, öffnen sich vor ihm, hören auf sein Reden und warten gespannt auf ein Zeichen. Sie pflegen ihre Beziehung zu Gott, werden still vor ihm, sie entdecken, wo ihr eigentliches Zuhause ist, sie finden ihre wahre Heimat wieder, sie wissen, wo sie hingehören. Sie geben ihrer spirituellen Seite Raum, die sie sonst das Jahr über in ein enges Korsett zwängen, weil niemand davon wissen soll. Und dann brechen sie wieder auf, verlassen die kühle Kirche und kommen mitten im Urlaub im Alltag an. In dem Alltag, den sie ohne Gott meistern wollen. Aber von diesem Moment in der Kirche, diesem Augenblick des Ankommens, diesem spirituellen Glücksmoment zehren sie noch lange. Bis dann wieder Sommer wird und der Urlaub kommt und die Hitze einen erschlägt und man wieder erkennt: Jetzt ist sie da: Die Zeit zum Auftanken!