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26.04.2013 Kategorie: Angedacht

Jesus als Steuerratgeber

Gebt dem Staat, was dem Staat gehört, und gebt Gott, was Gott gehört

Nun ist schon wieder Mai geworden: Höchste Zeit für die Steuerklärung! Oft lohnt sich die nervige Arbeit, wenn man eine Steuererstattung erwartet. Aber Nachzahlungen mag keiner. Reicht es doch schon, wenn uns nach dem langen Winter die Heizkostenabrechnung unser Frühlingslächeln im Gesicht gefrieren lässt. Da könnte man doch auf die Idee kommen, das eigene Geld zwecks Vermehrung auf einem heißen Karibik-Konto oder in einem Schweizer Schließfach zu parken. Was Vater Staat nicht weiß, kann er mir nicht wegnehmen. Auf solche Ideen sollen auch wohlhabende Wohltäter und geldgierige Großverdiener gekommen sein. Mit hohem Interpretationsaufwand und falschen Schlussfolgerungen könnte man sogar Jesus als Zeugen hinzu ziehen, der einmal eindringlich dazu ermutigt hat, mit Anvertrautem zu wuchern (Matthäus 25,14-30). Grundsätzlich hat Jesus nichts gegen Reichtum, aber er warnt davor, dass wir das Geld zu unserem Gott machen. Man kann nicht beides gleich lieben und beidem gleich dienen (6,24). Reichtum kann sogar gefährlich sein, wenn man sich auf Geld mehr verlässt als auf Gott (19,16-26). Habgier bringt einen um, wenn man sich hier Schätze sammelt, aber vor Gott mit leeren Händen dasteht (Lukas 12,13-21). Geld an sich ist gut, aber es ist nicht Gott. Es hält nicht ewig. Wenn ich den Löffel abgeben muss, muss ich auch die Taschen leeren. Da ist es übrigens völlig egal, wie ich zum Thema Auferstehung stehe. Die Währung, die im Himmel zählt, ist die Liebe, nicht der Euro (und falls nach dem Tod doch nichts kommt, ist auch die Währung nichts!). Was mich bei Steuerverbrechern wundert, ist, dass es nie kleine Männer sind, sondern immer große Fische! Wer reich ist, will noch reicher werden. Die Sehnsucht nach dem Geld wird zur Sucht: Man kann nicht mehr aufhören und erkennt nicht mehr die Grenzen des Gesetzes. Interessant, dass hier der Begriff des Steuersünders Verwendung findet. Aber im Gegensatz zum dritten Stück Torte ist diese Sünde strafbar. Jesus hat hier einen ganz einfachen, zeitlosen und akzeptablen Vorschlag: Gebt dem Staat, was dem Staat gehört, und gebt Gott, was Gott gehört (Matthäus 22,21). Die Steuer kriegt der Staat, aber den ganzen Rest bekommt Gott: Unser ganzes Herz, unsere ganze Kraft und unsere völlige Hingabe. Dadurch werden wir auch mit wenig Geld nicht arm, sondern reich, nachhaltig und legal. Und wenn wir das nicht vergessen, können wir jetzt unsere Steuererklärung machen. Es ist schließlich schon wieder Mai geworden!

Rolf van Melis / www.pixelio.de