Worum ging es noch mal an Ostern? Die allgemeinen Kenntnisse bewegen sich ungefähr auf diesem Niveau: Ich glaube, da ist irgend so eine Hase geboren. Viel mehr wussten auch die Menschen nicht, die einmal für eine Talkshow auf der Straße befragt wurden: Ach Gott, sagte einer, ich bin da schon so lange raus. Ein anderer musste heftig nachdenken, ob Jesus an Ostern geboren, gestorben oder auferstanden war.
Das Wissen über Ostern ist bei uns auf einem so niedrigen Stand, dass sich sogar einmal die BILD-Zeitung erbarmt hat und in der ganzen Woche Stück um Stück die Geschichte von Passion und Ostern erzählt hat: DER JESUS-KRIMI, direkt neben dem Horoskop.
Ganz anders waren die Kenntnisse von Philipp, von dem mein Predigtlehrer Michael Herbst einmal erzählt hat. Philipp war ein kleiner Junge mit Down Syndrom, der in seiner Klasse immer ein bisschen gehänselt wurde. In der Osterzeit schickte die Lehrerin die Kinder nach draußen. Jedes Kind bekam einen kleinen Behälter, der wie ein Ei geformt war, und die Aufgabe, draußen irgendetwas zu suchen und in diesen Container zu packen, was zu Ostern, zum neuen Leben im Frühling passt. Die Kinder strömten nach draußen, auch Philipp. Nach einiger Zeit kehrten sie zurück und stellten stolz ihre kleinen Behälter auf den Tisch der Lehrerin. Einen nach dem anderen öffnete sie und zeigte der Klasse, was darinnen war.
Es gab Blumen, Blätter und sogar einen Schmetterling. Die Klasse kommentierte alles mit lauten Ahs und Ohs.
Da wurde ein kleiner Behälter geöffnet – leer, nichts drin, gar nichts. Das ist nicht fair, riefen die Kinder, einer hat seine Aufgabe nicht erfüllt. „Das ist meiner“, rief Philipp. „Oh nein“, stöhnten die anderen, „typisch Philipp, du kannst aber auch nichts richtig machen.“
„Nein“, sagte Philipp, „das stimmt nicht. Ich habe es extra so gemacht. Es war doch leer. Das Grab war leer.“ Von da an hörten die Kinder auf, Philipp zu ärgern.
Ein paar Wochen später wurde er krank. Philipp starb an einer Infektion, die andere Kinder sicher überlebt hätten. Er nicht. Zur Beerdigung kamen alle Kinder der Klasse; statt Blumen brachte jedes einen kleinen eiförmigen Behälter mit – einen leeren kleinen eiförmigen Behälter. Das war Philipps Osterpredigt. Er hatte es verstanden.
Was war Ostern? Das Grab war leer. Jesus ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden und lebt - für uns, damit wir mit ihm leben!

Bernd Kasper / www.pixelio.de