Ich hatte in meinem Studium immer Mitbewohner. Nein, ich meine nicht die ekligen Silberfische, die über den Küchenboden huschten, wenn man nachts das Licht anmachte. Ich denke an meine Studienkollegen, mit denen ich mir Küche, Dusche und WC teilte. Im ersten Jahr waren wir zu zehnt. Mein Zimmer hatte gut 6 Quadratmeter, und die Nutzung der Sanitäranlage, die aus einer Dusche und einem WC bestand, erforderte gute Planung und diplomatisches Feingefühl. An der zweiten Station waren wir zu viert. Das Zimmer war doppelt so groß und der Badezimmerstress halb so klein. Dafür versuchte ich in zwei Jahren vergeblich, meinen Mitbewohnern beizubringen, während heißer Diskussionen die Küchentür zu schließen. Da mein Zimmer genau gegenüber der Küche lag, kam ich so oft spät in den Schlaf. Zum Studienendspurt waren wir noch einmal zu zehnt und hatten dafür zwei Duschen und zwei WCs. Wir waren ein bunter Mix aus ganz Deutschland und halb Europa und hatten die ein oder andere Sprachbarriere zu überwinden. Nach der Hochzeit bekam ich im Studentenwohnheim die erste Wohnung, die ich mir mit meiner von da an ständiger Mitbewohnerin teilte.
Jesus bereitete seine Jünger darauf vor, dass sie nach seinem Abschied den Heiligen Geist als Mitbewohner bekommen. Der sollte bei ihnen bleiben und in ihnen sein (Johannes 14,16-17). Am Pfingstfest zog dann der Heilige Geist auf äußerst beeindruckende Weise bei den Jüngern ein. Er machte sie fähig, die gute Nachricht von Jesus in der ganzen Welt bekannt zu machen; er machte sie furchtlos, als sie Verfolgung und Tod in kauf nahmen, und er stärkte ihr Vertrauen in schweren Zeiten. Auch wenn sie nicht mehr mit Jesus durch die Lande zogen, war der Heilige Geist ihr treuer Lebens- und Wegbegleiter. Wer Jesus glaubt und ihm vertraut, wird ein Kind Gottes. Der bekommt damit auch den Geist Gottes geschenkt, der seit unserem Christwerden in uns wohnt. Grundsätzlich ist er ein stiller Mitbewohner. Bei vielen Christen ist es so still um ihn geworden, dass sie nicht mehr wissen, wer da in ihnen schlummert. Wer den Heiligen Geist aber aktiviert, ihn ins Leben einbezieht, ihn seinen Job machen lässt, der kann in seiner Kraft Wunder erleben, seine von Gott geschenkten Gaben einsetzen und Früchte freisetzen wie Liebe, Freundlichkeit, Güte und Geduld. Der Heilige Geist als Mitbewohner macht keinen Stress, stört (meistens) nicht die Nachtruhe und verursacht keine Miet- und Nebenkosten. Aber er verändert unser Leben zum Guten, wenn wir ihn bitten: Komm, Heiliger Geist!

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