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21.02.2019 Kategorie: Angedacht

Gnadengeschenk

Gott liebt uns

In der weißrussischen Stadt Polozk zeigt der Stadtführer den Touristen das unscheinbare Haus einer vor Jahren verstorbenen Frau. Dazu erzählt er folgende Geschichte: In einem Winter des 2. Weltkrieges wurde sie in ihrem Haus von einer Gewehrkugel getroffen. Erst einen Tag später fand man die Bewusstlose halb erfroren. Das Leben konnte ihr noch gerettet werden, nicht aber ihre Hände und Füße. Die mussten ihr abgenommen werden. Ihrem Verlobten lässt sie dann die Nachricht zukommen, wie es um sie bestellt ist, und lässt ihm ausrichten, er solle sich jetzt doch anders orientieren und sich eine neue Frau suchen. Aber der Verlobte antwortete: „Nein, denn ich liebe dich.“ Und sie heirateten und hatten viele Kinder.

So können wir es erfahren, wenn wir mit unseren Fehlern und den Geschichten unseres grandiosen Scheiterns vor Gott stehen und sagen: „Leider hast du an mir nichts Besonderes. Es gibt Leute, die dir mehr zu bieten haben als ich. Ja, manchmal nütze ich dir gar nichts, sondern schade dir sogar. Suche dir bitte jemand anderen.“ Und Gott antwortet: „Nein, denn ich liebe dich. Das ist meine freie Entscheidung, und sie ist nicht gebunden an das, was du bist oder tust.“

Das ist unverdiente Gnade. Sie macht uns frei von allen hohen Ansprüchen an uns von uns selbst oder von anderen. Sie macht uns frei, auch wenn unser Leben gerade nicht in Ordnung ist und wir mit Problemen zu kämpfen haben. Sie macht uns frei, wenn wir denken, dass Geld und Erfolg, Status und Anerkennung, Ansehen und Macht alles sind. Davon hält nichts ewig. Aber das Geschenk der Gnade bleibt. Genau wie die Liebe Gottes. Die gilt uns immer. Nicht weil wir so toll sind, sondern allein aus geschenkter Gnade.

 

SueSchi / www.pixelio.de

Beitrag von Pastor Frank Wesemann