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31.08.2013 Kategorie: Angedacht

Abgestürzt, ...

... aber heimgegangen

„Ich glaube nicht an einen ‚vorzeitigen‘ oder ‚zu frühen‘ Tod. So schwer es für die Hinterbliebenen sein mag, wenn ein Familienmitglied früh stirbt, so hat Gott doch die Freiheit, uns dann heimzuholen, wann er es will.“ Dieses Zitat stammt von Hans Peter Royer. Der 51-Jährige ist am 17. August in den österreichischen Alpen mit dem Gleitschirm tödlich abgestürzt. Ein Polizeihubschrauber entdeckte die Leiche in einer Felsrinne. Er hinterlässt seine Frau und drei Kinder. Hans Peter Royer war als Bergführer und Skilehrer tätig, durchtrainiert und eine stattliche Erscheinung. Vor allem aber war er Autor und Redner. Auf großen christlichen Konferenzen und Treffen trat er auf und begeisterte auf seine echte, ruhige, fast schon langweilige, aber emotional in die Tiefe gehende, treffende und geistlich gegründete Art. So ermahnte er beim diesjährigen Pfingstjugendtreffen in Aidlingen bei Stuttgart die rund 9.000 Zuhörer, sich vorzubereiten, Jesus Christus zu begegnen, anstatt über das Leben im Himmel zu spekulieren. Seinen letzten Einsatz in Deutschland absolvierte er beim missionarischen Zeltlager der Gästehäuser Hohe Rhön Anfang August. Bei den 3.000 Besuchern ist er „sehr gut angekommen“, so der Leiter der Tagungsstätte. Ich selbst hörte ihn 2008 auf dem Jugendfestival BAM in Krelingen bei Walsrode, das wir mit Konfirmanden und weiteren Jugendlichen schon jahrelang besuchen. Nicht nur bei mir löste die Nachricht von seinem Tod Betroffenheit aus. „Es ist schwer, Gottes Personalpolitik zu verstehen“, schreibt der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb. Der Evangelist Ulrich Parzany meint auf Facebook: „Ich habe den Eindruck, dass es Gericht Gottes über uns in den deutschsprachigen Ländern ist, dass er uns einen der wichtigsten Boten wegnimmt.“ Und Fernsehmoderator Peter Hahne äußerte: „Er holte Jugendliche in ihrer Lebenswelt ab – ohne (...) Anbiederung an den Zeitgeist.“ Seine Verkündigung sei wie die von Martin Luther gewesen: „glasklar, ohne Kompromisse und gerade deshalb anziehend, weil nur das Echte zählt“. Seine Predigten waren Lebenshilfe. Da empfiehlt er, Menschen, auf die man eifersüchtig ist, täglich ein Kompliment zu machen. Gierigen rät er, „Geld wegzugeben“: „Großzügigkeit bricht die Macht von Gier im Herzen.“ Er wendet sich gegen Heuchelei – der wohl am meisten verbreiteten Sünde unter Christen. Oft hat er sich mit dem Thema Tod befasst. Gegen die Sorge am Ende des Lebens, etwas verpasst zu haben, helfe eine tiefe Beziehung zu Jesus Christus. Die hatte er ganz sicher. Deshalb ist er abgestürzt, aber heimgegangen. Er sagt: „Der einzige Weg, um richtig zu sterben, ist, richtig zu leben. - Anstatt mehr Jahre in unser Leben zu bringen, sollten wir bedacht sein, mehr Leben in unsere Jahre zu bringen. - Als Christen sind wir nicht immer bewahrt und sicher, aber wir haben eine ewige Gewissheit.“