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25.09.2024 Kategorie: Angedacht

Blechschaden

Jesus hilft bei den Unfällen des Lebens

Plötzlich war sie da. Niemand, der mit dem Fahrzeug unterwegs war, konnte sich daran erinnern, dafür verantwortlich zu sein. Man hätte es wohl auch mitbekommen. Aber dann stand jeder aus der Familie vor der Heckklappe und bewunderte die Beule. Sie war zu hoch für einen üblichen Parkschaden. Der oder die Verantwortliche hätte ja ruhig einen Zettel unter den Wischer oder sich sonstwie bemerkbar machen können. Aber einfach in einem fremden Auto eine Delle reindrücken und sich aus dem Staub machen? Vielleicht hat auch jemand seiner Wut freien Lauf gelassen und unser Auto stand einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Wir werden es wohl nie erfahren. Aus der Werkstatt kam die Info, dass das Ausbeulen an der Stelle unmöglich ist und dass eine neue Heckklappe her müsste. Andererseits: Der Lack ist ja noch intakt, und verzogen ist die Klappe auch nicht. Also fahren wir seitdem mit der Beule durch die Gegend, lächeln, wenn wir darauf angesprochen werden, und nennen sie fest eingebaute Diebstahlsicherung. Bei manchen Makeln ist es besser, sich damit anzufreunden als sich jeden Tag über sie zu ärgern.

Auch unser Leben bleibt bekanntlich nicht ohne Unfälle. Wir bekommen Kratzer und Beulen ab, manchmal Brüche, Risse und schlimmere Schäden. Menschen, die wir kennen oder lieben oder beides, erleiden Totalschaden, und wir müssen mit Verletzungen und Verlust klarkommen. Vieles lässt sich nicht reparieren, sondern muss ertragen und ausgehalten werden. Das kann man täglich bedauern und erleiden, oder man beginnt, sich langsam damit anzufreunden, auszusöhnen, es anzunehmen und sich davon nicht bei der eigenen Lebensgestaltung ausbremsen zu lassen.

Dazu las ich kürzlich ein Interview mit Thomas Baader (in IDEA 37.2024). Er ist Global President of Business Unit Outdoor Garden bei Bosch Power Tools. Mit 37 Jahren verlor er seine erste Ehefrau und das ungeborene Kind. Sie starb an plötzlichem Herztod und mit ihr auch das Kind. An diesem Tag ist sein Lebenstraum und auch sein Selbstverständnis zerstört worden. Bis dahin habe er sich als Glückspilz gesehen, dem alles zufiel. Ihm fiel die Schule leicht und auch die Universität, er hat sich leichtgetan bei seinen beruflichen Karriereschritten und hatte eine wunderbare Ehe. Plötzlich war das Glück aufgebraucht. Er stand vor einem Scherbenhaufen. In dieser Zeit hat sein Vater einen Satz gesagt, der ihn aufgerüttelt hat: „Was hier passiert ist, ist Gottes Wille. Du hast jetzt zwei Möglichkeiten: Du rebellierst gegen Gott und wirst ein verbitterter Mensch werden. Oder du akzeptierst, was passiert ist, und fragst Gott nach seinem Willen für dein Leben.“ Er hat sich für den zweiten Weg entschieden. So kam er zu Jesus Christus.

Mich hat sein Glaubenszeugnis beeindruckt. Den Rat seines Vaters möchte ich gern weitergeben: An alle, denen es jetzt gerade schwerfällt, mit den Unfällen ihres Lebens klarzukommen. Aber auch für mich selbst. Gott hat niemandem ein Leben ohne Leid versprochen. Aber jeder darf in solchen schweren Zeiten zu Jesus kommen, der uns auch im Leiden nie allein lässt, sondern uns neue Lebensperspektiven öffnet. Sogar über dieses Leben hinaus.

Foto: Yuvraj Singh / www.unsplash.com

Beitrag von Frank Wesemann