Nun hört man sie wieder: Laubsauger und Laubbläser. Besen sind out, Bläser sind in - und viel lauter als Besen. Die Bewegungsminimalisten des gepflegten Vorgartens kriegen in der Küche keinen Finger krumm. Aber am Laubsauger haben sie das Sagen. Sie pusten und saugen das Laub, bis kein braunes Blatt das grüne Gartenpanorama trübt. Bis zum nächsten Windstoß.
So nervig die tollen Teile auch sind: Wäre es nicht schön, wenn wir welke Blätter auf unserer Seele nicht auch einfach wegpusten könnten? Wenn wir alles Alte und Vergängliche einfach wegsaugen und in die Tonne drücken könnten?
Wenn sich ein Kind gestoßen hat oder hingefallen ist, kommen Mutter oder Vater und pusten - und das Aua fliegt davon. Wie stark müssten wir pusten, bis alle Auas unseres Lebens, alle Kränkungen und Verletzungen, alle inneren und äußeren Schmerzen weggeflogen sind oder besser heilen könnten? Dagegen kommt kein Laubsauger und kein Laubbläser an. Da braucht es einen, der von außen kommt und uns hilft. Einer, dem wir unser ganzes Vertrauen schenken können, und der uns nicht enttäuscht.
So wird im Neuen Testament der Heilige Geist beschrieben. Das ist bekanntlich der, mit dem nicht nur Christen am wenigsten anfangen können, weil ihnen die Vorstellungskraft fehlt. Mit einem väterlichen Gott (alter Mann mit weißen Haaren und Bart) und mit Jesus (dem Kind in der Krippe und dem Mann am Kreuz) haben die meisten wenig Probleme. Aber der Heilige Geist? Geister kann man nicht sehen - außer im Gruselfilm. Aber den Heiligen Geist kann man erfahren - und niemand muss sich vor ihm gruseln. Jesus nennt ihn einmal den Tröster, der uns die Augen für die Wahrheit öffnet. Für Paulus ist er der Gebetshelfer, Kraftspender, Geber von Gaben, Lebensdünger, Mitbewohner und Vorschuss auf den Himmel. Er begleitet unser Leben, wenn wir ihn lassen, und setzt in unserem Leben Früchte frei: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Besonnenheit und Selbstbeherrschung. Also alles das, was uns manchmal schmerzlich fehlt. Diese Früchte fallen nicht fertig vom Himmel, sondern der Heilige Geist schenkt, dass sie in uns wachsen. Wachsen braucht Geduld und Training. Dabei hilft uns der Heilige Geist, der - biblisch gesprochen - weht, wo er will. Wie der Herbstwind, der braune Blätter aufs grüne Gras wirft, die nur darauf warten, weggepustet zu werden.
