So ein Kletterpark ist eine feine Sache. Ich staune immer wieder, in welchen Höhen die mutigen Kletterer probieren, die Hindernisse zu umklettern, sich abzuseilen, eine Strecke mit der Seilbahn zu nehmen, in einem Netz hochzuklettern, um dann auf schwingenden Bohlenbrettern weiter zu balancieren.
Es ist von unten schön zu sehen, wie sportliche und weniger sportliche Kandidaten merken, dass sie wohl doch nicht vom Kletteraffen abstammen. Ich konnte bisher nie mit klettern.
Entweder musste ich auf unsere Jüngste aufpassen oder auf den Fotoapparat, um von unten Bilder zu machen; mal hatte ich gerade Heuschnupfen oder Kopfschmerzen, mal war es zu warm oder zu kalt: Ich hatte also immer eine gute Ausrede, um nicht mit zu klettern.
Das ist mir auch einfach zu gefährlich. Zwar quetscht man sich in einen tollen Halte-Gurt rein, bekommt einen schicken Helm verpasst, bekommt eine Trainigsviertelstunde mit einem Trainer, und dann geht es los. Wichtig ist ein Karabinerhaken. Mit dem hänge ich mich in das Seil, das mich tragen soll, wenn ich abrutsche.
Mein ganzes Leben hängt dann also an meinem Gurt, den ich hoffentlich richtig angelegt habe, am Karabinerhaken, der hoffentlich Lasten bis 200 KG trägt, am Halteseil, das hoffentlich nie reißen wird, und bei dem, der den Kletterpark hoffentlich jede Stunde einmal auf seine Sicherheit hin überprüft. Klettern braucht Mut, auch etwas Geschick und Kraft und Beweglichkeit, aber vor allem anderen braucht es Vertrauen. Vertrauen, dass ich auch wirklich gehalten werde, wenn ich falle.
Aber da muss man unterscheiden: Wie viel Mut brauche ich denn schon, wenn ich im Kletterpark einen Helm aufsetze, den ich sehe und fühle? Wenn ich an einem Seil hänge, das an mir festgemacht wurde? Oder wenn ich mich daran anschnallen kann mit einem möglichst stabilen Karabinerhaken? Bei sichtbaren und fühlbaren Dingen fällt das Vertrauen doch relativ leicht. Und wenn da noch irgendwo die TÜV-Plakette klebt, ist Vertrauen im Kletterpark doch ein Kinderspiel. Außer bei mir vielleicht.
Auf Jesus zu vertrauen, ist da schon ein anderes Kaliber. Das kostet mehr Mut. Denn den sehe ich nicht; den kann ich nicht einfach mitnehmen und rausholen, wenn ich ihn brauche; den kann ich mir nicht einfach aufsetzen oder umschnallen, und an dem kann ich mich nicht einfach festhalten wie an einem Geländer. Wer Jesus zum Freund hat, der hat keine Sicherheitsgarantie, sondern der kann einfach nur vertrauen. Und das kostet Mut.
Und wenn jetzt einer denkt: Mit einem Hochseilgarten habe ich keine Probleme, aber mit Jesus, dann frage ich dich: Warum vertraust du einem Karabiner, einem Seil und einem Helm mehr als dem, der diese Welt mit allem drauf geschaffen hat?
Zu allen Zeiten und an allen Orten haben Menschen Jesus bis heute vertraut. Die Jünger ließen alles stehen und liegen, um ihm nachzufolgen. Paulus bereiste für ihn den ganzen Mittelmeerraum, wurde verfolgt, geschlagen, gefoltert, weil er Jesus vertraute, obwohl er ihn nie gesehen hatte. In der römischen Arena sangen die Christen Loblieder, ehe sie den Löwen zum Fraß vorgeworfen wurden, weil sie Jesus vertrauten. In Nordkorea kommen Christen heute ins KZ, in Pakistan werden sie mit Benzin übergossen und angezündet und im Mittelmeer werden sie von Moslems vom Flüchtlingsboot geworfen.
Ein Hochseilgarten ist etwas für Weicheier, aber als Christ zu leben, ist heute das Mutigste, was man machen kann. Darum werft euer Vertrauen nicht weg, heißt es in der Bibel.
Lasst euren Glauben nicht unter den Tisch fallen. Macht ernst mit eurem Glauben und setzt einen Schritt nach dem anderen. Vertraut dem, dem ungezählte Menschen seit 2000 Jahren vertrauen, und die trotz Krankheit, trotz Leid, trotz Verfolgung, die trotz Wohlstand, Gesundheit und Reichtum den Sinn und das Ziel ihres Lebens in Christus gefunden haben.
Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Wir müssen nicht warten, bis wir tot sind, um anzufangen, mit Jesus zu leben: Das können wir jetzt schon, hier und heute.

Dörthe Huth / www.pixelio.de