Den Abgas-Skandal kennen wir. Autobauer haben betrogen und gelogen, bis sich die Bleche bogen. Nun müssen Einige dafür gerade stehen, während Manche das Problem aussitzen. Milliarden müssen zurückgelegt werden, um die anfallenden Strafen zu zahlen. Alles nicht schön und wäre vielleicht vermeidbar gewesen, wenn man von Werten nicht nur reden, sondern sie auch im eigenen Betrieb umsetzen würde. Aber wenn nur Gewinn und Absatz zählen, möchte man der größte Autobauer der Welt sein und nicht der beste. Das zahlt sich am Ende nicht aus. Der unangefochtene Großkonzern des Mittelalters war die katholische Kirche. Zur Zeit des jungen Martin Luther brummte ein erfolgreiches Geschäftsmodell: Verkaufe, was du nicht hast, und mache damit einen Riesengewinn. Es wurden - sehr vereinfacht - Tickets für den Himmel verkauft. Genauer müsste man sagen, dass man sich mit Hilfe finanzieller Barmittel die Strafen für begangene Verfehlungen abmildern konnte. Für sich und auch für seine Lieben, die vorher verstorben sind. Damit also Opa im Fegefeuer nicht so hart büßen muss, blechen die Kinder für Briefe, damit die schlimmen Strafen abgeblasen werden. Luther fand in seiner Bibel für diese Geschäftsidee keinerlei Hinweise, was ihn ziemlich auf die Palme brachte. Denn niemand kann sein mit hohen Schulden belastetes Sündenkonto durch positives Kapital wie gute Werke sowie den Erwerb dieser Ablassbriefe ausgleichen. Mit seinen 95 Thesen möchte er damit eine Diskussion unter den Gelehrten seiner Zeit anstoßen und nicht die Kirche in seiner Grundordnung umstoßen. In der 27. These heißt es: „Menschenlehre verkündigen die, die sagen, dass die Seele (aus dem Fegefeuer) emporfliege, sobald das Geld im (Spenden-)Kasten klingt.“ Und in der 36. These: „Jeder Christ, der wirklich bereut, hat Anspruch auf völligen Erlass von Strafe und Schuld, auch ohne Ablassbrief.“ Allein persönliche Buße und Reue sowie der Glaube an die rettende Kraft von Jesu Tod und seiner Auferstehung bringen Vergebung, Frieden und Heil. Nichts anderes. Als sich das rumgesprochen hatte, schlingerte der katholische Weltkonzern in eine Finanzkrise als Folge des Ablassbetruges. Er hat daraus gelernt, auch wenn von der unbiblischen Ablasspraxis noch nicht ganz abgelassen wird. Auch viele Evangelische sind noch diesem Denken verpflichtet. Dabei tut ein Christ ein gutes Werk nicht, damit Gott ihn liebt, sondern einzig und allein, weil Gott uns liebt. Das ist das Ende vom Ablass-Skandal. Allein der Glaube an Christus rettet; gute Werke und Ablässe tun es nicht.

Esther Stosch / www.pixelio.de