Nachrichten Ansicht

News

22.05.2015 Kategorie: Angedacht

Pfingsten?

Was wird da eigentlich gefeiert?

Falls Sie sich auch nicht sicher sind, was eigentlich an Pfingsten gefeiert wird, sind Sie in guter Gesellschaft. Mehr als die Hälfte der Deutschen weiß mit dem Fest nichts anzufangen. Weihnachten gibt es den Weihnachtsmann, Ostern den leckeren Schmunzelhasen – und Pfingsten? Nicht einmal Pralinen wie am Muttertag. Auch die Geschenke-Industrie weiß mit dem Tag nichts anzufangen: Kein Blumenstrauß und keine Duftkombination samt Pflegecreme für die Mama, kein Bollerbierwagen für den Papa, kein Glühwein, keine Friedensmärsche, keine DGB-Kundgebung und vielleicht kein Pfingststau auf den Autobahnen. Jemand sagte, “Pfingsten sei das absolute Nichts. Hut ab vor der Kirche, dass die den Kram knallhart durchziehen, obwohl dies Fest komplett am Publikum vorbei geht.“ Wäre Pfingsten im Winter, hätte man schon lange den 2. Feiertag gestrichen. Aber so haben halt alle was davon: Die Getränkewirtschaft, die Biergärtner, die Grillgutverbrater und die Autowerkstätten. Pfingsten ist für junge Leute das Fest mit permanenter Flüssigkeitszufuhr und Eierbraten im Wald, und die älteren freuen sich auf den feiertäglichen Verwandtschaftsbesuch - mal mehr, mal weniger. Aber was feiern wir denn nun am Pfingstfest? Von der Wortbedeutung heißt Pfingsten 50 Tage nach Ostern. Die Bibel erzählt, wie der auferstandene Jesus nach Ostern 40 Tage mit seinen Freunden zusammen war und ihnen den besten Bibel- und Glaubenskurs gab, den man sich vorstellen kann. Am Himmelfahrtstag ließ er sie zurück. Aber er ließ sie nicht allein, sondern schickte ihnen zu Pfingsten den Heiligen Geist. Der gab ihnen Trost, Hoffnung, Glaubensmut, Lebenskraft, Autorität, Vollmacht, Durchsetzungskraft, Einfühlungsvermögen, Liebe, Barmherzigkeit, Selbstbeherrschung, Freude, Friede, Geduld, Treue, Güte und Besonnenheit. Und er brachte Gaben mit, die jeder gern hätte: Weisheit, Glaubensstärke, Lehre, Leitungsgabe, Organisationstalent, die Gabe, Wahrheit von Lüge und das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden, Großzügigkeit und Gastfreundlichkeit, um nur einige zu nennen. Der Heilige Geist wohnt in uns, führt uns zum Glauben, hilft uns vertrauen, stärkt uns als Gemeinschaft, hilft uns vergeben und erinnert uns daran, woher wir kommen, wozu wir leben und wohin wir einmal gehen. Er ist da, aber er drängt sich nicht auf. Wer ihn nicht will, muss auf ihn verzichten. Aber für alle anderen, die in diesen Tagen auf der ganzen Welt den Geburtstag der Kirche mitfeiern, ist es gut zu wissen, dass man ihn bekommen hat, diesen Heiligen Geist. Und wenn wir ihm in unserem Leben mehr Raum geben, werden wir einmal mehr davon haben, als wir uns jetzt vorstellen können.

Dieter Schütz / www.pixelio.de

Beitrag von Pastor Frank Wesemann
Dateien:
Pfingsten.pdf