Gestern Morgen hörte ich im Radio den seit Kindertagen vertrauten Werbespruch einer Versicherung, von der ich gar nicht wusste, dass es sie überhaupt noch gibt: "Schutz und Sicherheit im Zeichen der Burg".
Wir haben Freunde in Schriesheim bei Heidelberg. Immer, wenn wir sie besuchen, fahren wir südlich von Frankfurt die A5. Rechts der Autobahn im Rheintal ist es flach, nach links staunen wir über eine Bergkette und die Ortschaften, die malerisch zu ihren Füßen liegen. Auf fast jeder größeren Erhebung steht dort oben eine Burg, von der aus man weit ins Tal schauen kann.
Wenn wir dann mal in Schriesheim sind, steigen wir durch die Weinberge hoch zur Strahlenburg und genießen die Aussicht. Einige Jahrhunderte vor uns standen da oben an der Burg wohl auch immer Menschen, die ins Tal blickten. Sie taten das nicht, um sich am Wein oder an der Schönheit zu berauschen, sondern um nach Feinden Ausschau zu halten. Wenn sich vielleicht wieder ein paar pfälzische Truppen ins Badische verirrt hatten und raubten und brandschatzten, konnten sich die Dorfbewohner auf der Burg in Sicherheit bringen. Sie war uneinnehmbar, sicher, sie schützte und bewahrte das Leben. Ohne Burg hätten die damals nicht gewusst, wohin sie fliehen sollen.
Burgen gehören gefühlt ins Mittelalter. Aber schon in den Psalmen des Alten Testamentes ist oft von einer Burg die Rede. So etwa in Psalm 71,3: Sei mir ein starker Hort, zu dem ich immer fliehen kann, der du zugesagt hast, mir zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg.
So betet einer zu Gott. Weil Gott einer ist, zu dem man immer fliehen kann - und das nicht nur, wenn die Feinde kommen. Gott ist ein starker Hort, und Hort bedeutet ursprünglich Schatz oder Vorrat. Mein Gott ist mein Schatz, zu dem ich immer fliehen kann, mein Vorrat an Liebe und Geborgenheit, aus dem ich immer schöpfen kann. Er ist ein sicherer Zufluchtsort, wenn Feinde, Ängste oder Traurigkeit kommen. Schutz und Sicherheit im Zeichen der Burg heißt dann: Vertrauen auf den Gott, der uns Halt gibt, der uns Hilfe zusagt, der unser Fels und unsere Burg ist, der mich liebt, als gäbe es für ihn nur mich. Dann weiß ich, wo ich Zuflucht finden kann, wenn ich es nötig habe. Das gilt nicht nur in Schriesheim, sondern auch in – Wendeburg!
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28.09.2013
Kategorie: Angedacht