Nein, ich meine mit Marsmission nicht die Erkundung eines beliebten Schokoriegels, sondern die Landung des Roboters „Insight“ auf unserem roten Nachbarplaneten. Zufällig war ich in der heißen Phase der Landung auf den Livestream gestoßen, der aus dem NASA-Kontrollzentrum in Pasadena im Internet übertragen wurde. Es waren die sechs Minuten, die über Sein oder Nichtsein entschieden. Jede 2. Mission schlägt fehl. Daher war die Spannung unerträglich. „Insight“ war zuvor mit bis zu 20.000 Kilometern pro Stunde durch die Atmosphäre gerast, der Hitzeschutzschild der Sonde hatte sich auf bis zu 1500 Grad Celsius erwärmt. Der Flug verlief vollautomatisch. Die Kontrolleure in Pasadena hätten schlicht nicht eingreifen können, weil es allein acht Minuten gedauert hätte, ein Steuersignal mit Lichtgeschwindigkeit von der Erde zum Mars zu schicken. Bis es den Roboter erreicht hätte, wäre er bereits auf dem Mars angekommen. Der Fallschirm öffnete sich planmäßig. Der Flug wurde abgebremst. Eine Mitarbeiterin hielt die Zuschauer mit ihren Ansagen auf dem Laufenden. Die letzten 100 Meter bis zur Oberfläche immer noch zu schnell. Es wird keine weiche Landung, sondern eher ein hartes Aufschlagen gewesen sein. Eine staubige Angelegenheit auf dem Mars. Und dann die erlösende Nachricht: „Touchdown confirmed“ (Landung bestätigt). Riesenjubel im Kontrollzentrum, die Ingenieure fallen sich in die Arme, applaudieren, vergießen Tränen. Und dann so schnell wie nie das erste Bild vom Mars. Erneuter Jubel, der Präsident und sein Vize gratulieren. Für mich als einen, der irgendwann auch Astronom auf seiner Berufswunschliste stehen hatte, ein großer Moment. Und das, obwohl ich weiß, dass unser Heimatplanet auch noch ausreichend Erforschungspotential bietet (Krankheiten, Tiefsee, zukunftsfähiges Zusammenleben). Und trotzdem begeistert mich dieser mutige Pioniergeist, der für die Forschung ein hohes Risiko eingeht. Während in ein paar Jahrzehnten der Mensch vielleicht zum Mars aufbricht, hat Gott zu Weihnachten quasi den umgekehrten Weg gewählt. Nicht als kleines, grünes Marsmännchen, sondern als ein Mensch wie wir, klein und verwundbar. Viele Menschen wollten Gott sein, aber nur ein Gott wollte Mensch sein: Für uns, um uns zu suchen, zu finden und zu retten.

Urs Flükiger / www.pixelio.de