Der Name Martin kommt laut Lexikon vom lateinischen Martinus. Martinus ist das Adjektiv zum römischen Kriegsgott Mars. Entsprechend bedeutet der Name „Sohn des Mars“, „dem Mars geweiht“ oder „der Krieger“ bzw. „kriegerisch“. Warum ausgerechnet zwei fromme Kirchenleute diesen martialischen Vornamen erhalten haben, lässt sich nicht mehr ergründen.
Der eine war erst Jurastudent, dann Mönch, später Theologieprofessor und Erneuerer der Kirche. Der andere war erst Soldat, dann Mönch, später Bischof und wurde nach seinem Tod heiliggesprochen. Er versah als bekennender Christ seinen Militärdienst und wurde dafür berühmt, dass er seinen warmen Wintermantel mit einem frierenden Bettler geteilt hat. Auch sonst lebte er seinen Glauben konsequent und bezeichnete sich später nicht mehr als Soldat des Kaisers, sondern als Soldat von Jesus Christus. Obwohl ihm das Ärger einbrachte, verließ er das Militär nach den vorgesehenen 25 Dienstjahren. Vom dem von ihm gegründeten Kloster aus sorgte er für die Verbreitung des Christentums und wurde Bischof, dem durch seine echte und liebevolle Art ein hohes Ansehen zukam. Am 8.11.397 starb er im Alter von 81 Jahren. Heute vor 1626 Jahren wurde er in Tours unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt. Der 11.11. wurde dann auch sein Gedenktag als Heiliger.
1086 Jahre später wurde an diesem Tag der andere Martin einen Tag nach seiner Geburt auf den Namen Martin getauft: Martin Luther. Daher führt der doppelte Martin mancherorts zur Verwirrung. In manchen evangelischen Gegenden gibt es den Martinitag und das Martinssingen, an dem Kinder am 10. oder 11.11. von Haus zu Haus ziehen und Lieder singen und dafür Obst oder Süßigkeiten bekommen. In Martinsandachten wird an den heiligen Martin gedacht, an die christliche Nächstenliebe erinnert und mit Laternenumzügen die Dunkelheit erleuchtet. Auch wenn beide Männer Vieles unterscheidet: Sie lebten beide aus der tiefen Überzeugung, dass ihr Glaube an Gott die Welt verbessern und gelebte Liebe auch heute noch Menschen heilsam verändern kann.

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