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20.10.2020 Kategorie: Angedacht

Ungewissheit

Jesus ist jeden Tag da

Als Déjà-vu bezeichnet man laut Lexikon eine Erinnerungstäuschung, bei der eine Person glaubt, ein gegenwärtiges Ereignis früher schon einmal erlebt zu haben. Irgendwie fühle ich mich in diesen Tagen sehr erinnert an Mitte März 2020. Damals herrschte große Ungewissheit, Ratlosigkeit, Angst und Panik auf der einen Seite. Auf der anderen Seite gab es Unverständnis, Widerstand, Infragestellung und Skepsis. Nach einem für viele halbwegs entspannten Sommer folgt nun der düstere Herbst und Winter, der absehbar mit einigen Einschränkungen daherkommen wird. Nach einem sommerlichen Durchschnaufen schwillt die Infektionswelle wieder bedrohlich an. Die einen sehen schon Monsterwellen wie nach einem Tsunami auf uns zu rollen, für die anderen ist es nur ein Sturm im Wasserglas. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Und wieder soll soziale Distanz etwas Gutes Sein, Isolation Menschenleben retten, emotional Nähe ohne Berührung stattfinden können. Für den angeblich emotional unterkühlten Norddeutschen sollen die anderthalb Meter Abstand ja schon eine Zumutung gewesen sein. Pflegt er sonst doch zu seinen Mitmenschen einen Abstand von mindestens 5 Metern (kleiner Scherz am Rande). Kein Scherz dürfte sein, dass weltweit an der Corona-Bekämpfung mehr Menschen sterben als an der Infektion selbst. Was und wie man es macht: Man macht es falsch. Offenbar müssen wir neu lernen, dass das Leben ein Geschenk, Gesundheit eine Gnade und ein Leben im Wohlstand nicht selbstverständlich ist. In aller Ungewissheit, in allem Frust und Ärger, in jeder Ratlosigkeit und Resignation sollen wir aber nicht vergessen, dass Gott uns nicht vergessen hat. Wenn Jesus bei seinem Abschied sagt, dass er jeden Tag bei seinen Leuten ist, dann ist es auch so! Ob die Tage trüb und traurig, feiernd und fröhlich, besinnlich oder sinnfrei sind: Gott steht uns bei, hilft uns durch, gibt uns Kraft und Geduld, schenkt uns Hoffnung und Gelassenheit, bietet Weisheit und Gemeinschaft, Nähe und Sicherheit. Passend finde ich den Bibelvers, der für diesen November ausgewählt wurde: Gott spricht: Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten (Jeremia 31,9).

Foto: Martina Taylor / www.pixelio.de

Beitrag von Frank Wesemann