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25.08.2014 Kategorie: Angedacht

Engel in Strandkörben

Himmlischer Urlaub

Für unseren Urlaub in Cuxhaven hatten wir uns diesmal die regenreichste, stürmischste und kälteste Woche des ganzen Sommers ausgesucht. Die Ferienwohnung war eng und rustikal und sogar mit Kamin ausgestattet. Pech nur, dass im August nur schwer an Kaminholz zu kommen ist. Cuxhaven scheint gut von den Touristen zu leben. Sie werden ausgenommen wie Fische im Hafenlokal. So besuchten wir am Sonntag einen Gottesdienst, das Auto parkten wir an der Straße vor der Kirche. Das war um 10:20.  Nach dem Gottesdienst stellten wir fest, dass wir bereits um 10:23 ein Knöllchen bekommen haben, weil der Abstand unseres PKW zur durchgezogenen Linie auf der Straße weniger als drei Meter betrug und das nach Paragraph XY StVO eine Ordnungswidrigkeit ist. Zu Fahrschulzeiten hätte ich das vielleicht noch gewusst, nicht aber an einem Sonntagmorgen an einer kaum befahrenen Straße. Vielleicht hatte uns ein kirchenkritischer Ordnungswärter ja aufgelauert und seine Chance gewittert. Jedenfalls waren wir von dieser unfreiwilligen Sonntagskollekte wenig begeistert. Nach einem verregneten Nachmittag ging es dann an den stürmischen Strand. Kaum was los, aber in der Strandkörben am Eingang saßen zwei Schülerinnen, die unsere Kurkarten sehen wollten. Gut, dass wir vorher unsere Strandsteuer entrichtet hatten. Sonst hätten wir hier wie auch schon beim Parkplatz wieder blechen müssen. Im Leben ist halt nichts umsonst, erst recht nicht im Urlaub. Vielleicht haben manche diese Vorstellung auch vom Himmel. Man müht sich ab, blecht Kirchensteuer, geht regelmäßig (einmal im Jahr an Heiligabend) in den Gottesdienst und weiß trotzdem nicht, ob am Eingang zum Himmel nicht zwei Engel in ihren Strandkörben sitzen und die Kurkarten sehen wollen. Man darf schon den Strand und das Meer sehen, der warme Wind umweht das Gesicht, es durftet - je nach Geschmack - nach Backfisch, Crêpes, Pommes und Currywurst, man sieht glückliche Menschen selig feiern, aber man weiß nicht, ob man eintreten darf. Dabei kennt die Bibel keine Himmelssteuer, mit der man sich das ewige Leben erkaufen kann. Sie kennt aber den Glauben, das einfache Vertrauen auf die Gnade Gottes, das jedem den Himmel aufschließen kann. Und wer schon einmal diese Aussicht genießen durfte, wer schon einmal von Gott diesen Blick auf das Ziel geschenkt bekommen hat, der darf sich jetzt schon auf einen himmlischen Urlaub freuen, auch wenn der Urlaub in diesem Jahr vielleicht etwas verregnet war.