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28.03.2017 Kategorie: Angedacht

Besser mal die Klappe halten!

Verletzendes Geschwätz

Endlich scheint die Sonne wieder. Es ist sogar ungewöhnlich warm für Frühling. Auf den Straßen hat die Motorradsaison wieder begonnen und auch Fahrräder prägen wieder das Ortsbild. Zum Glück sind noch nicht so viele Insekten unterwegs. Denn die können die Freude am Fahrradfahren doch manchmal ganz schön einschränken.
Ich erinnere mich an einen wunderschönen Sommertag letztes Jahr. Wir hatten uns Zeit genommen für eine Fahrradtour quer durch die Felder und am Kanal entlang. Dummerweise hatte ich den Fehler gemacht, durch den Mund zu atmen statt durch die Nase. Es kam, wie es kommen musste: Ein fieses kleines Insekt flog mir in den Hals, ich bekam einen Hustenanfall, musste absteigen, Tränen liefen mir über die Wange, ich japste nach Luft. Und dann bekam ich auch noch den netten Kommentar zu hören: „Tja, vielleicht lieber mal den Mund zumachen beim Radfahren!“ Na klar, als wenn ich das nicht selber wüsste!
Aber als wir weiterfuhren, musste ich noch länger über den Satz nachdenken. Das gilt ja nicht nur beim Radfahren. Das ist ja auch ein guter Rat für viele Lebenssituationen. Wie oft verletzen wir andere Menschen, weil wir zu schnell den Mund aufmachen und etwas sagen, was wir hinterher nicht mehr zurücknehmen können. Wie wichtig wäre es in manchen Situationen, wenn wir erst denken und dann reden. In der Bibel im Buch der Sprüche heißt es: „Wer Mund und Zunge bewahrt, der bewahrt sein Leben vor Not“ (Sprüche 21,23). Und in den Psalmen finden wir das Gebet: „Herr, hilf mir den Mund zu halten, wenn ich schweigen soll“ (Psalm 141,3). Vielleicht denken wir daran, wenn wir bei diesem schönen Sonnenwetter endlich wieder mit den Nachbarn quatschend am Gartenzaun stehen können oder wenn wir uns auf unsere nächste Fahrradtour begeben: Im richtigen Moment die Klappe halten - dann kommt kein dummes, verletzendes Geschwätz raus und auch keine Insekten rein.

Rainer Sturm / www.pixelio.de

Beitrag von Pfarrerin Petra Wesemann