Kommt nach dem Oster-Frühling ein Pfingst-Sommer? So lautet heute, wo ich das schreibe, eine Schlagzeile der BILD-Zeitung. Über das Wetter kann man immer gut reden und schreiben, denn es geht eben alle etwas an. Und Frühlingswetter haben die meisten Menschen gern. BILD-typisch wird das Positive auch gleich wieder in der nächsten Schlagzeile relativiert: Vorsicht! Jetzt droht der Allergie-Hammer. Wenn man so etwas liest, ist man morgens ja schon ganz verschnupft.
Ganz unbewusst und ungewollt hält ausgerechnet BILD die christliche Tradition hoch. Wenn in manchen Teilen unserer Republik aus Weihnachten ein Winterfest und aus Engeln geflügelte Jahresendfiguren geworden sind, betont BILD die christlichen Wurzeln unserer Gesellschaft. Das ist gut und richtig. Denn nur, wer die Geschichte kennt, kann aus ihr lernen. Damit ist es freilich nicht so gut bestellt. Ostern feiern manche den Geburtstag des Osterhasen, den Frühlingsanfang, das schöne Wetter, die Angrillparty und das Leben, das manche mit Action vollstopfen bis zum Staffelfinale. Nur, dass es keine zweite Staffel gibt. Und mit Pfingsten verbinden die meisten ...ähäm, ja, was eigentlich? Fängt da nicht die Fußball-WM an?
Ostern feiern wir, dass die Diktatur des Todes beendet ist. Der Tod steht zwar an den Grenzen unseres Lebens und schickt seine Boten immer wieder rein, die für Chaos und Furcht sorgen. Er ist der letzte Feind – wie so ein Endgegner beim Computerspiel, dem man nur mit bester Gesundheit und stärksten Waffen entgegentreten darf. Nur, dass wir nicht mehr kämpfen müssen, weil Jesus den Kampf schon entschieden hat. Er kehrte zurück ins Leben und verspricht allen, die ihm nachfolgen, dass sie auch durchkommen werden: Durch den Tod in das neue Leben, das Gott denen schenkt, die ihm vertrauen. Seit Ostern hat der Tod fertig, weil Jesus ihn fertig gemacht hat. Seine bleibende Macht ist gebrochen. Im Grunde ist es das, woran uns jedes Osterfeuer erinnern konnte: Licht kommt in die Nacht hinein, das Leben in den Tod und drängt ihn beiseite. Ostern ist kein einmaliges Ereignis. Jesus war der erste, der durchkam, aber ist nicht der einzige. Wir kommen hinterher wie eine Osterparade, die hinter Jesus herzieht, bis uns Gott selbst ein Public Viewing gönnt und wir ihn sehen, wie er ist, und der Jubel wird unbeschreiblich sein! Das wäre doch was, wenn der Oster-Frühling bis zum Pfingstsommer hält. Die Osterfreude soll aber nie zu Ende sein.

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