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13.05.2014 Kategorie: Angedacht

Für was Macken gut sind

Gott bewirkt Großes mit unseren Schwächen

Scheitern muss nicht gleich Scheitern sein. Die persönliche Niederlage muss nicht für alle niederschmetternd sein. Der eigene Schmerz kann für andere heilsam sein. Der eigene Verlust kann anderen ein Gewinn sein, und selbst aus dem Zerbruch kann Segen wachsen. Schwer vorstellbar? Dann lassen Sie sich vielleicht ein auf folgende Geschichte: Es ist die Geschichte von einem Tonkrug, der jeden Tag von seinem Herrn zum Brunnen getragen, dort mit Wasser gefüllt und dann wieder nach Hause gebracht wurde. Sein großer Schmerz war ein Sprung im Ton, der dazu führte, dass schon unterwegs ein ganzer Teil seines Wassers verloren ging. Die anderen Krüge machten sich deswegen immer wieder über ihn lustig und stellten seinen Wert infrage. Eines Tages klagte er seinem Besitzer sein Leid. Und der verstand ihn gut. Doch er bat ihn gleichzeitig, beim nächsten Weg zum Brunnen doch einmal besonders auf den Wegrand zu achten. Und wie erstaunt war der Krug am nächsten Tag, als er bemerkte, was genau da, wo er infolge des Sprungs in seinem Ton das Wasser verlor, zu sehen war. Er entdeckte ein saftiges, grünes Band von Blumen, Gräsern und Kräutern, das Vögeln und anderen Tieren Nahrung gab. Ein grünes Band des Lebens, wo sich sonst weit und breit nur Dürre und vertrocknete Erde zeigte – gewachsen durch das Wasser, das sein zerbrechlicher Ton abgab. Wahrscheinlich hat jeder von uns irgendwo einen Sprung, einen Makel, eine schadhafte Stelle, die uns zu schaffen macht. Vielleicht ist sie wirklich nur schlecht, dass wir ernsthaft daran arbeiten sollten. Es könnte aber auch sein, dass dadurch ungeahnt etwas Gutes draus wird und selbst aus dem Zerbruch Segen erwächst. Wenn wir unsere Macken und Unzulänglichkeiten Gott hinhalten, kann er damit vielleicht Großes bewirken, ohne dass wir es bemerken. Denn oft sind es unsere Schwächen, mit denen Gott seine Kraft mächtig erweist.

Henry Klingenberg / www.pixelio.de