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Es passierte neulich im Lebensmittelmarkt der Leute, die Lebensmittel lieben. Ich klapperte die Sonderangebote ab und besorgte das Nötige. Dann stand ich vor dem Regal mit den fixen Tüten von Knaggi und Morr (Markennamen vom Autor verändert), als mich eine ehemalige Konfirmandenmutter ansprach. Ob ich denn nicht wüsste, wie viele Zusatzstoffe da drin sind? Ich versuchte, die Situation zu entspannen, indem ich schlicht behauptete, dass ich Zusatzstoffe mögen würde. Sie hatte meine nicht besonders geistreichen Worte offenbar nicht gehört, denn sie berichtete mir sofort von einem Bekannten, der jetzt ganz auf dieses ungesunde Tütenzeug verzichtet und stattdessen ganz natürlich mit richtigen, frischen, knackigen, unbehandelten Bio-Zutaten kocht. Würde ich vielleicht auch, gab ich zum Besten, wenn ich es mittags beim Kochen nicht eilig hätte und es eben fix gehen müsste. Außerdem müssten bei uns ja auch sechs hungrige Mäuler gestopft und kein MöchtergernKochduellPromidinnerFernsehkoch glücklich gemacht werden. Sagte ich nicht, dachte ich aber. Jedenfalls waren wir uns am Ende einig, dass man auf seine Ernährung achten sollte, bevor wir das Thema wechselten, uns schließlich trennten und mit den Ein-kaufswagen die engen Kurven um die nächsten Regale nahmen.
Wir würzen das Essen mit Tütenzeug und bringen so Geschmack an die faden Zutaten. Jesus sagte seinen Leuten einmal, dass sie Salz sind; und Licht. Christen sind die Zusatz-stoffe, die die Gesellschaft würzen und in dunklen Zeiten hell leuchten sollen. Sie sind Ge-schmacks- und Helligkeitsverstärker, ohne die das Leben fad und dunkel wäre. Sie sind Hoffnungsspender und Segenstreuer, sie gießen heilendes Öl auf verwundete Seelen, würzen das Böse mit Essig, streichen Lästerern Senf auf die Zunge und heben unter den Salat des Lebens viel Liebe unter. Sie machen das Leben lebenswert und genießbar. Auf diese Zusatzstoffe sollte niemand verzichten wollen. Sie machen das Leben bedeutend und heil. Nur leider geht das nicht immer besonders fix.