Wunder gibt es immer wieder. Manchmal direkt vor unseren Augen. Nur dass in diesem Fall Petrus seine Augen kaum aufbekam. Er saß im Gefängnis, den Tod vor Augen. Gelassen hielt er ein Nickerchen. Er wusste, dass Gott auch auf seinen letzten Lebensschritten mit dabei ist. Also war er ruhig und tiefenentspannt. Er hatte nicht mitbekommen, wie plötzlich ein Engel Gottes bei ihm war. Die Wachen greifen nicht ein, die Ketten fallen von Petrus ab, der Engel muss ihn wecken. Und dann sehen wir einen Petrus, der gar nicht begreift, wie ihm geschieht. Er ist kein strahlender Held, der Ketten zerreißt und Türen aufbricht. Sondern er trottet verschlafen hinter dem Engel her. Ich finde diese Szene richtig klasse: Der verpennte Petrus schlendert verschlafen dem Engel hinterher, der ihn an allen Wachen vorbei in die Freiheit führt. Ein schönes Bild für christliches Leben, für die Nachfolge Jesu: Immer schön Jesus hinterher, in kleinen Schritten, manchmal torkelnd und tranig, aber immer ihm hinterher in die Freiheit, in die Jesus uns führt. Petrus ist frei. Er taucht nicht gleich unter, sondern besucht die Christen, die mitten in der Nacht immer noch beieinander sind und für seine Befreiung beten. Er klopft an der Tür, aber die Magd ist so baff, dass sie vergisst, ihm die Tür zu öffnen. Aber dann wird er doch reingelassen und alle flippen aus vor Freude. Freude über Petrus, den Gott wunderbar befreit hat. Freude über einen Gott, der ihr Beten erhört hat. Stell dir vor, du betest, und Gott antwortet und verändert deine Situation! Was also hindert uns daran, die Hände zu falten und zu beten? Nicht jedem von uns wird Gott einen Engel in strahlendem Lichtglanz schicken. Und nicht immer wird die Hilfe so postwendend erfolgen wie damals bei Petrus. Leider nicht. Doch eines ist sicher: Gott wird unser Vertrauen nicht enttäuschen. Wo wir durch das Gebet anfangen, ihm unser Herz zu öffnen, da werden wir seine Hilfe erleben. Und auch wenn Gott nicht alle unsere Wünsche erfüllt: Es ist seine Liebe, die uns führt. Mit Beten fängt alles an. Stell dir vor, du betest, und Gott antwortet. Dann könnte ein Wunder geschehen. Vielleicht direkt vor deinen Augen (frei nach Apostelgeschichte Kapitel 12).

Peter Reinäcker / www.pixelio.de