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25.09.2024 Kategorie: Pfarrverband

Durchblick

Das Leben mit neuen Augen sehen

Ich mag damals in der 6. Schulklasse gewesen sein, als ich nicht mehr klar durchblickte. Ich saß in dem Klassenraum eher hinten. Wenn der Lehrer oder eine Mitschülerin etwas an die Tafel schrieb, konnte ich es immer weniger lesen. Was war da los? In der Familie trug damals niemand eine Brille. Sollte ich etwa der erste sein? Da es mir peinlich war, mir immer wieder vordere Sitzplätze zu suchen, um etwas sehen zu können, blieb nur der Gang zum Augenarzt. Und danach der Gang zum Optiker. So bekam ich meine erste Brille. Als sie fertig war und ich sie abholen konnte und zum ersten Mal aufsetzte, merkte ich schon im Optikerladen, dass ich deutlich besser sehen konnte. Aber die Krönung war, als ich den Laden verließ und zum ersten Mal scharf in die Ferne blicken konnte. Ich weiß es noch ganz genau: Ich war so verzückt und aus dem Häuschen, dass ich meiner erstaunten Mutter erzählte, was ich alles scharf sehen konnte: Gesichter, Menschen, Werbetafeln an den Läden gegenüber. Alles war klarer, schärfer, farbiger. Es war ein krasser Aha-Moment: Ich sah die Welt mit neuen Augen.

So ist es, wenn du dein Leben zum ersten Mal durch die Brille des Glaubens betrachtest. Du siehst plötzlich glasklar und scharf auf dein Leben und kapierst es endlich: Ich bin Gottes geliebtes Kind. Ich darf mein Leben an seiner Hand führen. Er verlässt mich nicht. Er vergibt mir alle meine Schuld. Er schenkt mir echten Frieden. Seine Liebe zu mir endet nicht mit dem Tod. Und wenn ich einmal sterbe, ist er noch lange nicht mit mir fertig. Er schenkt mir ewige Gemeinschaft mit ihm und allen, die uns voran gegangen sind, und schafft eine neue Realität, die alles bisherige weit in den Schatten stellt. Weil Jesus auferstanden ist und lebt.

Mach doch ein Experiment: Lebe einen Tag oder eine Woche in dem vollen Bewusstsein, dass Jesus wirklich bei dir ist. Trau dich, Gott zu vertrauen und dein Leben mit neuen Augen zu sehen. Dann behältst du in allen Situationen immer den Durchblick.

Foto: Ri Butov / www.pixabay.com

Beitrag von Frank Wesemann