Heute stand es in der Zeitung: So etwas gab es noch nie: 15.000 Wissenschaftler aus 184 Ländern haben eine eindringliche „Warnung an die Menschheit“ unterzeichnet, mit der sie zu konsequenterem Umweltschutz aufrufen. Mehr noch: Sie beschwören die Weltgemeinschaft zum Handeln – bevor es zu spät ist. Unterschrieben haben Mediziner und Mikrobiologen, Botaniker und Physiker, Ökologen, Geologen, Soziologen, Astronomen, Direktoren und Präsidenten weltweit renommierter Hochschulen, Forschungsinstitute und Museen, auch Studenten und emeritierte Professoren. Insgesamt 257 Seiten füllen die Namen der Unterzeichner." Vor 25 Jahren gab es schon einmal einen ähnlichen Aufruf von 1700 Wissenschaftlern mit der Warnung "vor besonders drängenden Problemen wie Klimawandel, Überbevölkerung, Trinkwasserknappheit, Waldabholzung und dem Schwinden der Artenvielfalt." Es mag noch 15 Jahre vorher gewesen sein, als ich damals als Grundschüler ein Buch aus der Stadtbücherei ausgeliehen hatte, in dem auf kindgerechte Weise auf das "Umweltproblem" hingewiesen wurde. Ich kann mich noch erinnern, wie mir damals kindliche Tränen in den Augen standen und die Wut, nichts gegen das Ende geliebter Tier- und Pflanzenarten machen zu können. Seit dem hat sich bei dem Thema erstaunlicherweise nichts geändert, obwohl sich die Forschungslage deutlich verbessert hat. Die Bevölkerung explodiert weiterhin mit absehbaren dramatischen Folgen. Seit 1992 ist die Menge des pro Kopf zur Verfügung stehenden Trinkwassers um ein Viertel gesunken, es wurden 120 Millionen Hektar Wald - ein Gebiet etwas so groß wie Südafrika - abgeholzt, und die Zahl der Säugetiere, Reptilien, Amphibien, Vögel und Fische sank um 29 Prozent. Kein Tier und keine Pflanze vernichtet seine eigene Lebensgrundlage, während die Verantwortungsträger der Menschheit sehenden Auges in den Abgrund rennen. Und wie gehen wir damit um? Ich überspitze mal: Die einen werden wütende Umweltaktivisten und gehen mal schnell die Welt retten, und die anderen behalten ihren Lebensstil bei und verdrängen die Probleme mit dem Motto "nach mir die Sintflut". Auch beim Thema Tod sind wir Verdrängungsweltmeister. Als ob wir dadurch etwas an der Tatsache ändern könnten, dass unsere Lebenszeit begrenzt ist. Der Tod ist das Sicherste im Leben. Statt ihn zu verdrängen, sollten wir zulassen, dass er unser Leben zum Guten verändert. Retten wir nicht nur das Klima mit den kleinen und großen Möglichkeiten, die wir haben. Retten wir auch unser Leben, damit der Tod nicht die größte Katastrophe, sondern die letzte Station auf dem Weg zum Ziel ist: Einem Leben ganz in der Nähe Gottes.

Karin Schmidt / www.pixelio.de