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27.08.2015 Kategorie: Angedacht

Tarzan und die Familie

Wo gehören wir wirklich hin?

Vor kurzem besuchten wir das spektakuläre Musical Tarzan in Stuttgart. Die Geschichte dürfte wohl bekannt sein: Der kleine Tarzan wird nach dem Tod der Eltern von einer Gorilla-Mutter aufgezogen, die ihr Baby verloren hat. Tarzan wächst heran, beherrscht die Affensprache, läuft wie ein Gorilla, schwingt sich von Liane zu Liane und merkt gar nicht, dass er irgendwie anders ist. Als eine kleine Expeditionsgruppe in die Nähe kommt, freundet er sich mit Jane an. Erst jetzt bemerkt er, dass er anders ist als seine Affenhorde und ihn mehr mit Jane als mit seiner Gorilla-Mutter verbindet. Jane bringt ihm ihre Sprache und menschliches Verhalten bei. Sie kommen aus zwei verschiedenen Welten, aber sie werden vertrauter und verlieben sich. Es ist eine Schlüsselszene, in der Tarzan seinen Lendenschurz ablegt und zum ersten Mal in die Sachen seines verstorbenen Vaters schlüpft. Mit Jacke, Hose und Hut sieht er gar nicht so affenmäßig aus. Aber damit erreicht das laute, wilde, akrobatisch sensationelle und gesanglich mittelmäße Musical seinen dramatischen Höhepunkt: Haben zwei Liebende aus verschiedenen Welten eine gemeinsame Zukunft? Bricht Tarzan mit Jane auf in die neue Welt und lässt dafür seine Gorilla-Familie zurück, oder lässt Jane ihren Vater allein Heim reisen und bleibt bei ihrem geliebten Tarzan? Beide singen: "Hör die Wörter, die dein Schicksal prägen: Zwei Welten, eine Familie, glaub' an dich, vertrau' darauf, das Leben zeigt dir wie." Die Familie ist nicht nur bei Tarzan ein hohes Gut und ein unschätzbarer Wert. In der Familie wird unsere Persönlichkeit geprägt, werden Werte vermittelt, in ihr lernt man das Leben und bekommt - wenn es gut  läuft - Halt und Orientierung, Trost und Motivation, Stärke und Selbstbewusstsein. Die Familie ist die Keimzelle der Gesellschaft und lebenslanger Lernort. Sie zu fördern, zu schützen und zu unterstützen, müsste im Interesse aller höchste Priorität haben. Wer als Christ leben möchte, gehört zur Familie Gottes und hat Gott zum Vater. Er hat leibliche Geschwister, und dann eben auch Geschwister im Glauben. Freunde kann man sich aussuchen, Geschwister nicht. Das sorgt für Harkeleien, gehört aber zum Leben dazu. Wenn Gott uns in seine Familie ruft, kann das manchmal zu Verstimmungen in der leiblichen führen. Soll nicht, muss nicht, aber kann. Das ist so bei wichtigen Entscheidungen: Bei Tarzan, bei Jane, aber auch bei uns: Wo gehören wir wirklich hin? Wo ist unser Zuhause? Im Musical heißt es: "Du hörst den Ruf, zwei Welten, eine Familie, glaub' an dich, vertrau' darauf, das Leben zeigt dir wie."

redsheep / www.pixelio.de

Beitrag von Pastor Frank Wesemann
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