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23.10.2023 Kategorie: Angedacht

Wunder-voll!

Steh auf und geh!

Vor 38 Jahren: Das war die Zeit der Friedensbewegung, Joschka Fischer wird erster grüner Minister, Michail Gorbatschow ist Generalsekretär der KPdSU und Ronald Reagan von den USA, Richard von Weizsäcker ist Bundespräsident, im Nahen Osten erreicht der Kampf zwischen Palästinensern und Israelis durch die Entführung eines Kreuzfahrtschiffes durch palästinensische Terroristen eine neue Dimension, das Wrack der Titanic wird entdeckt und wir hören und grölen auf den Schützenfesten Live ist life, Rock me Amadeus und You´re my heart, you´re my soul. Christiano Ronaldo wird geboren und Frank Wesemann hat während (!) des 1. Wimbledon-Sieges von Boris Becker Abschlussball der Tanzschule.

Kaum vorzustellen. Das ist 38 Jahre her. So lange war einer krank, bis er Jesus begegnete. Er hatte nicht darum gebeten. Trotzdem stand Jesus jetzt vor ihm. Er sieht nicht an dem Kranken vorbei oder über ihn hinweg. Er bleibt stehen, sieht ihn in seiner Not, seiner Einsamkeit, seiner Hoffnungslosigkeit und fragt ihn: Willst du gesund werden?

Ich habe mich immer über diese Frage von Jesus gewundert. Denn was soll einer, der 38 Jahre lang krank daliegt und vor Einsamkeit vergeht, anderes wollen als gesund zu werden?!

Obwohl ihn der Kranke nicht gebeten hat, sagt ihm Jesus diese wunder-vollen Worte: Steh auf, nimm deine Matte und geh! Und sogleich geschieht das Wunder der Heilung. Jesus stellt den Kranken wieder auf die Beine. Er kann stehen, sich bewegen, reden, er nimmt die Matte unter den Arm. Und was macht er als Erstes? Er geht nach nebenan in den Tempel, dorthin, wo die Massen gerade ihren Festgottesdienst feiern, und er feiert mit. Mitten unter den frisch geduschten, gebürsteten und gekämmten Damen und Herren in ihren Sonntagsanzügen und Kleidern steht der ungepflegte, unrasierte Mann in schmutzigen Fetzen mit seiner Schlafmatte unter dem Arm und lobt Gott. Er hat auch allen Grund dazu.

Steh auf und geh! Wenn Jesus das sagt, dann geschieht es auch. Er schenkt uns einen Ausblick auf den Himmel, wo es kein Leid und keine Krankheit mehr geben wird. Wie gern würde ich das unseren Kranken und Kaputten auch zusprechen. Steh auf, nimm dein Bett und geh! Wie gern würden unsere Ärzte das ihren Patienten zusprechen. Und wir gern würden wir es hören! Steh auf! Aber wir sind nicht Jesus. Wir können es nicht machen, sondern nur erbitten und uns schenken lassen, indem wir unser Vertrauen und unseren Glauben nicht wegwerfen.

Hauptsache gesund sagen wir oft. Stimmt aber nicht. Jesus sagt, dass es noch etwas Schlimmeres gibt als 38 Jahre krank auf der Matte zu liegen. Schlimmer wäre es, die Ewigkeit ohne Gott zu verbringen. Deshalb soll der Geheilte nicht mehr sündigen, das heißt:

Er soll die Gemeinschaft mit Jesus intensivieren, die Freundschaft mit ihm verstärken und eng mit ihm leben. Ihm vertrauen und glauben und nicht aufhören zu glauben, nur weil er gesund geworden ist. Denn es gibt etwas noch Schlimmeres als 38 Jahre Krankheit.

Jesus lädt ein. Den Kranken damals und uns heute. Er will nicht, dass wir einsam sind. Er will nicht, dass die Krankheit über uns siegt. Er will nicht, dass wir gesund in die Hölle, sondern dass wir geheilt in den Himmel kommen. Deshalb übersieht er uns nicht und geht nicht an unserem Leben vorbei. Sondern er entdeckt uns in der Masse, tritt an unsere Seite und stellt uns die eine Frage: Willst du gesund werden? Willst du heil werden? Willst du mir auch jetzt ganz vertrauen? Ich kann deine Wunden heilen. Vertrau mir geduldig. Und warte ab, wann und wie ich dir helfen werde.

Foto: Jackson David / www.pixabay.com

Beitrag von Frank Wesemann